Joachim Radkau

Die Ära der Ökologie

Eine Weltgeschichte
Cover: Die Ära der Ökologie
C.H. Beck Verlag, München 2011
ISBN 9783406613722
Gebunden, 782 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Mit 21 Abbildungen. Die Ökologie ist das Signum unseres Zeitalters. Joachim Radkaus Buch lässt die neue Ära in ihrer ganzen Vielgestaltigkeit und globalen Bedeutung erfahrbar werden. Das Buch berichtet über ausschlaggebende Ereignisse und Erfahrungen wie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl genauso wie über den Mythos des deutschen "Waldsterbens" und beleuchtet die Zusammenhänge mit anderen historischen Strömungen. Es erzählt sowohl von spiritueller Suche und herausragenden Momenten als auch von Institutionalisierung und Bürokratisierung.
Es porträtiert zentrale Initiativen wie Friends of the Earth oder Greenpeace und charismatische Vorkämpferinnen wie Rachel Carson, Petra Kelly und die Chinesin Dai Qing. Überhaupt zeigt Joachim Radkau, welch zentrale Rolle und beinahe mythisches Potential Frauen in der Umweltbewegung zukommt. Seine souverän erzählte und glänzend aufgebaute Darstellung macht klar: Trotz mancher bizarrer Episoden ist die Umweltbewegung die neue, wahre Aufklärung unseres Zeitalters; die fließende Vielfalt und immer neue Vernetzung der Motive unterscheidet sie von allen früheren großen Bewegungen der Geschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.04.2011

Mit großem Gewinn hat Martin Zähringer diese Geschichte der Ökologie gelesen, die ihm die Umweltbewegung in allen Facetten anschaulich machte. Auch wenn Joachim Radkau keine "Meistererzählung" anstrenge, versichert Zähringer, gebe er doch einen umfassenden Überblick über die globale Bewegung in all ihrer Heterogenität, inklusive aller Ursprünge, Felder und Triebkräfte. Gelernt hat der Rezensent dabei, dass trotz aller charismatischer Heroinen, die die Umweltorganisationen meist anführen, und trotz aller sektiererischer Naturheillehren die Umweltbewegung durchaus rational agiert. Auch die Hinweise zur weiteren Literatur findet Zähringer sehr nützlich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.04.2011

Mit Zweifeln, ob der Fähigkeit des Menschen, der selbstverschuldeten Apokalypse zu entgehen, doch nicht ganz ohne Hoffnung legt Mathias Greffrath das Buch des Bielefelder Historikers Joachim Radkau aus der Hand. Dass Radkau sich mit einer Gesamtdarstellung der ökologischen Bewegung eigentlich das Unmögliche vorgenommen hat, findet Greffrath nicht weiter bedenklich. Des Autors angenehme Zurückhaltung und sein Hang zum Anekdotischen, neben dem analytischen, mal weltumspannenden, mal regional sich einzoomenden Blick des Historikers, wenn es um das Bewerten der von ihm geschilderten weltweiten Anstrengungen in der Umweltpolitik und im Umweltschutz geht, macht es Greffrath leicht, sich durch die Masse an Material zu arbeiten, Orte, Themen und Gestalten (erfolgreiche und gescheiterte) der Umweltbewegung durch die Geschichte und Kontinente zu verfolgen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.03.2011

Rezensent Felix Ekardt weiß Joachim Radkaus Buch "Die Ära der Ökologie" zu schätzen, auch wenn er einige Kritikpunkte hat. Er liest das Werk als Geschichte der Umweltbewegung verstanden als soziale Bewegung. Im Zentrum sieht er die Konflikte, Ereignisse und Debatten der letzten 40 Jahren vom Waldsterben über den Streit um die Atomkraft bis zum Klimawandel. Aber auch die älteren Ursprünge der Umweltbewegung führt Radkau in seinem gut lesbaren Buch in historischer Perspektive für ihn erhellend vor Augen. Ekardt hebt hervor, dass der Umwelthistoriker nicht nur ein Problempanorama entwirft, sondern auch eine Fülle von erhellenden Folgerungen aus der historischen Erfahrung. Zu kurz kommen seines Erachtens Punkte wie die mentalen und sozialen Ursachen der Überinanspruchnahme der Lebensgrundlagen oder auch die möglichen politischen Antworten darauf. Zudem scheint ihm der zu wenig zu verdeutlichen, dass nur lokales und globales Umdenken eine Lösung der Ressourcen- und Klimaprobleme bringen kann.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2011

Seit seinen Büchern über die Nervosität oder Max Weber schätzt Rezensent Dirk van Laak den Historiker Joachim Radkau als originellen, "beschlagenen wie unabhängigen" Geist, aber mit seiner Geschichte der Umwelt übertrifft er noch die Erwartungen des Rezensenten. Nicht immer ganz stringent, aber originell erzähle Radkau die Geschichte des ökologischen Denkens, dessen Anfänge er zwar im späten 18. Jahrhundert sehe, das aber erst - trotz einer früherer Naturbewegungen - seinen großen Durchbruch erst mit der "kopernikanischen Wende rückwärts" erzielt: als die Nasa aus dem Weltraum Bilder der Erde schickte und unser so wertvoller und verletzlicher Planet wieder in den Mittelpunkt unseres Weltbildes rückte. Waldsterben, Dioxinskandale, Ozonloch, BSE alles behandele Radkau mit kritischem Blick und großer Ernsthaftigkeit. Außerdem erwähnt der Rezensent, dass Radkau vor allem den "Heroinen der Bewegung", Petra Kelly, Dian Fossey, Vandana Shiva, Dai Qing und Elisabeth Mann Borgese seinen Respekt zollt. Julian Huxley, Bernhard Grzimek oder Horst Stern kommen da deutlich schlechter weg.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2011

Ein paar Mängel hat diese große Geschichte der Ökologiebewegung nach Ansicht des Rezensenten Joachim Müller-Jung sehr wohl. Insbesondere der Anfang des Buchs kommt ihm recht unpräzise und jargonlastig vor. Gegen den darauf folgenden historischen Teil, der drei Viertel des Bands ausmacht, hat Müller-Jung dann aber keine Einwände mehr. Vielfältig und windungsreich und nicht ohne weiteres auf einen Nenner zu bringen sind die internationalen Umweltbewegungen, deren Wege das Buch, beginnend im Aufklärungszeitalter, nachzeichnet - eine einzige Gemeinsamkeit allerdings haben sie laut Radkau doch: ihre "Gewaltlosigkeit". Für seine "aufschlussreichen Hintergrundinformationen", die kluge Ordnung von Daten und Fakten, kann der Rezensent den Autor nur loben.
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