Jess Kidd

Der Freund der Toten

Roman
Cover: Der Freund der Toten
DuMont Verlag, Köln 2017
ISBN 9783832198367
Gebunden, 384 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Der charmante Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony glaubte immer, seine Mutter habe ihn aus Desinteresse 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben. Sechsundzwanzig Jahre später erhält er einen Brief, der ein ganz anderes, ein brutales Licht auf die Geschichte seiner Mutter wirft. Mahony reist daraufhin in seinen Geburtsort, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Sein geradezu unheimlich vertrautes Gesicht beunruhigt die Bewohner von Anfang an. Mahony schürt Aufregung bei den Frauen, Neugierde bei den Männern und Misstrauen bei den Frommen. Bei der Aufklärung des mysteriösen Verschwindens seiner Mutter hilft ihm die alte Mrs Cauley, eine ehemalige Schauspielerin. Furchtlos, wie sie ist, macht die Alte nichts lieber, als in den Heimlichkeiten und Wunden anderer herumzustochern.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.11.2017

Susanne Mayer hat viel Respekt übrig für Jess Kidd und ihren Versuch, ein dunkles poetisches Drama um ein Waisenkind aus einem nordirischen Dorf zu erzählen. Dass nicht alles Tiefe erhält in diesem Text, liegt einfach an der Fülle von bizarren Figuren und Handlung, meint Mayer. Szenen von großer Kraft, zarte und rotzige Charaktere, wechselnde Tonarten und Haltungen faszinieren die Rezensentin beim Lesen. Erotische Liebe und die "fundamentalistische Rechtschaffenheit" der irischen Provinz kann ihr die Autorin gleichermaßen überzeugend und mit viel Sinn für Atmosphäre vermitteln, auch wenn Mayer dafür so manchem Zickzack-Kurs der Erzählung folgen muss.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.06.2017

Petra Pluwatsch erzählt den Plot des Debütkrimis von Jess Kidd, um danach festzustellen, dass dessen Umsetzung das Entscheidende für das Gelächter und die Spannung beim Lesen ist. Rückblenden etwa, jede Menge Situationskomik und Kidds schnoddriger Sprachstil, den Pluwatsch gekonnt ins Deutsche übertragen findet von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Allerhand weit zurückreichende Aufregungen in einem irischen Dorf im Jahr 1976 werden für die Rezensentin so noch aufregender.