Jan Assmann

Thomas Mann und Ägypten

Mythos und Monotheismus in den Josephsromanen
Cover: Thomas Mann und Ägypten
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406729416
Gebunden, 256 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Jan Assmann geht den bahnbrechenden religions- und kulturwissenschaftlichen Einsichten Thomas Manns nach, die dieser vor allem in seinem Romanzyklus Joseph und seine Brüder vermittelt. Er lässt seine Leser nicht nur das literarische Kunstwerk der Josephsromane mit neuen Augen sehen, sondern vor allem auch den Schriftsteller und Kulturwissenschaftler Thomas Mann. In der Begegnung mit dem Alten Ägypten erschloß sich Thomas Mann eine kulturelle Tiefendimension der Zeit. Seine Josephsromane kreisen um die Frage, die auch Proust, Bergson und Freud beschäftigte: in welcher Weise die Vergangenheit unsere Gegenwart bestimmt, und sie geben darauf einige der klügsten, reflektiertesten und differenziertesten Antworten. Gerade in seinen Einsichten zum Wesen des Mythos, zur Entstehung des Monotheismus, zum kulturellen Gedächtnis und zur historischen Anthropologie und Psychologie erweist sich Thomas Mann als einer der bedeutendsten Kultur- und Religionswissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Den bislang noch wenig erschlossenen Dimensionen seines Werkes geht Jan Assmann in seinem neuen Buch nach. Es geht hier um ´"das mythische Selbst", einen der kühnsten Entwürfe historischer Anthropologie, die "mythische Zeit", ein Problem, das Thomas Mann auch in anderen Romanen und Essays beschäftigte, sowie um das spannungsreiche, aber für Mann in keiner Weise sich ausschließende Verhältnis von Mythos und Monotheismus. Assmann beschreibt das Ägyptenbild der Josephsromane und vergleicht die Josephsgeschichte Manns mit der biblischen Erzählung sowie ihrer ägyptischen Urgestalt. Aufschlußreich sind auch die abschließenden Vergleiche mit zeitgenössischen Werken wie Arnold Schönbergs Moses und Aron und Sigmund Freuds Der Mann Moses.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.07.2018

Dirk Pilz liest Jan Assmanns Band in durchgeseher Neuauflage und erkennt in Thomas Manns Joseph-Romanen eine der ganz großen Erzählungen der abendländischen Geschichte. Dass Assmann in seiner Vorstellung von Religionsgeschichte von derjenigen Thomas Manns abweicht und das darlegt, verbucht Pilz als besonderen Gewinn der Lektüre. Unbedingt lesenswert scheint ihm der neu aufgelegte Band von 2006 und nicht zuletzt deswegen, weil er dem Leser nahebringt, so Pilz, inwiefern Manns Romane von der Entstehung einer neuen Religion handeln, von der Revolution menschlicher Verhältnisse.