Inge Merkel

Das große Spektakel

Eine todernste Geschichte, von Windeiern aufgelockert. Roman
Cover: Das große Spektakel
Manesse Verlag, Zürich - München 2008
ISBN 9783717521686
Gebunden, 762 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Ernst-Wilhelm Händler. Im Anfang war das Wort. Mit dessen Fleischwerdung begann das ebenso grandiose wie lächerliche Spektakel Menschheitsgeschichte . Inge Merkels historisches Großpanorama zeigt den düsteren Filz aus Verblendung und Niedertracht, es spürt aber auch den paar spärlichen Goldfäden nach. Im Wien des ausgehenden 20. Jahrhunderts, wo sonst? mündet die tour de force in ein feierliches Requiem.
Alles beginnt mit dem Auftrag der texanischen Kleinstadt Paragonville an Professor Singer, zum hundertjährigen Gründungsjubiläum eine Gräuel-Chronik der Alten Welt zu verfassen, auf dass sich ein moralisch makelloses Amerika umso strahlender davon abhebe. Singer ist ratlos. Sosehr er das Geld braucht, so wenig mag er sich kaufen lassen. Gottlob weiß die Nachbarin Rat. Kurzerhand staffiert sie sein gelehrtes Traktat mit vergnüglichen Histörchen aus, "Windeier" genannt, und lässt in einer schwindelerregenden Geisterbahnfahrt einige tausend Jahre Welttheater Revue passieren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.02.2009

Uninteressant und sprachlich profan findet Rezensent Andreas Dorschel diesen Roman von Inge Merkel und versteht nicht, was er in Manesses "Bibliothek der Weltliteratur" verloren hat. Das Buch handelt von dem Wiener Privatgelehrten Singer, der im texanischen Paragonville eine Geschichte des Abendlandes schreiben soll. Hilfe bekommt er dabei von seiner Wohnungsnachbarin, die für die nötige Auflockerung in Form von Geschichten, den sogenannten "Windeiern", sorgen soll, so erklärt uns Dorschel. Doch auch wenn er den Inhalt für ambitioniert hält, beanstandet er umso mehr die sprachliche Verwirklichung der Autorin und hält ihre Verwendung von Adjektiv und Nomen für eine "Zwangsgemeinschaft eines launigen Common Sense". Für Dorschel definitiv keine Weltliteratur.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.2009

Ist er nun bezaubert oder "bloß" überwältigt? Ganz sicher ist sich Rezensent Peter Urban-Halle nicht über die Wirkung dieser Lektüre. Was Inge Merkels 1990 erstmals erschienener Ideenroman, in dem ein jüdischer Historiker und Merkels Alter Ego philosophische Dispute über Kunst, Religion und Hitler ausfechten, aber vermag, ist Atmosphäre zu vermitteln. Hinter Merkels "zügelloser", Derbes und Zartes vereinenden Sprache steckt für Urban-Halle bittere Verzweiflung ebenso wie Riesenspaß. Geheimnisvolle Episoden wechseln ab mit typisch österreichischen Granteleien. Und stets, selbst, wenn dem Rezensenten manchmal der "geistige Anreiz" fehlt, spürt er die Erfahrung und die Bildung eines langen Lebens in diesem Text.
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