Hilal Sezgin, Nasr Hamid Abu Zaid

Mohammed und die Zeichen Gottes

Der Koran und die Zukunft des Islam
Cover: Mohammed und die Zeichen Gottes
Herder Verlag, Freiburg i.B. 2008
ISBN 9783451292743
Gebunden, 222 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

"Die Zeichen Gottes" sind ein zentrales Motiv im Koran - Nasr Hamid Abu Zaid entschlüsselt diese Zeichen vor ihrem historischen Hintergrund. Er ermöglicht so einen modernen Blick auf die heilige Schrift des Islam und den Propheten Mohammed. Dabei geht es nicht nur um historische Fragen oder spirituelle Aspekte muslimischer Praxis, sondern auch um Themen wie Geschlechterbeziehung, Gewalt, Demokratie und Menschenrechte. Fest steht: Der Islam ist im Umbruch, vor allem auch in Europa.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.10.2008

Als "geradezu volkstümliches Denkvergnügen" feiert Rezensent Ludwig Ammann dieses Buch, in dem der kritische Islamwissenschaftler Nasr Hamid Abu Zaid seine Thesen im Gespräch mit der Journalistin Hilal Sezgin erläutert. Denn hier würden äußerste transparent und bei aller Verständlichkeit mitnichten unterkomplex Abu Zaids, die engstirnige Buchstabengläubigkeit konservativer Islamgelehrter unterlaufende, Thesen entwickelt, und zwar eben "äußerst verständlich" wie Amman lobt. Auch las er gern, das Abu Zaid Mohammend nicht allein als Protokollant der göttlichen Worte versteht, sondern als den, der sie überhaupt erst in Sprache fasste. Auch gaben ihm die höchst intelligenten und vielschichtigen Thesen jede Menge Material, um künftig argumentativ besser gegen einen eindimensional-dogmatischen "Copy-and-Paste" Islam gewappnet zu sein.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.09.2008

Mit Gewinn hat Rezensent Otto Kallscheuer dieses Gespräch der Journalistin Hilal Sezgin mit dem ägyptischen Koranforscher Abu Zaid gelesen. Denn er nahm daraus die Erkenntnis mit, die Paradoxa des Korans als "vielstimmige Offenbarung" zu verstehen. Zaid sei ein moderner Muslim, schreibt er, weshalb seine Lesehilfen in Sachen Koran Kallscheuers Einschätzung zufolge "wider den Strich der Rezeptmeister für brave muslimische Lebensführung" gehen werden. Denn Zaid entziehe gerade islamischen Agitatoren mit seinen differenzierten Kontextualisierungen des Korans den Boden. Aber auch westlichen Talkshow-Islamexperten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.07.2008

Durchaus erhellend findet Uwe Justus Wenzel die Überlegungen zu Allah, dem Koran und zum Islam, die Nasr Hamid Abu Zaid im Gespräch mit Hilal Sezgin ausbreitet, die diese zu einem Buch zusammengestellt hat. Der im niederländischen Exil lebende ägyptische Arabist und Islamwissenschaftler Abu Zaid ist gläubiger Muslime und gilt dem Westen als intellektueller Hoffnungsträger eines modernen Islam, erklärt der Rezensent. Hier erscheine der Koran in "historisch-kritischer" Sicht, wobei für Wenzel insbesondere Abu Zaids Betonung des "dialogischen" Charakters des Korans beachtenswert ist, der eine zeitgemäße Auslegung befördert. Nur dass der Islamwissenschaftler die Schuld für Fundamentalismus in Politik und Religion gänzlich dem Imperialismus und Kolonialismus anlasten will, erscheint dem Rezensenten dann doch etwas zu "einseitig".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.06.2008

Sehr eingenommen ist Karen Krüger von diesem Buch, das Nasr Hamid Abu Zaid im Gespräch mit Hilal Sezgin zeigt. Ausdrücklich begrüßt sie das Vorhaben des im niederländischen Exil lebenden Islamwissenschaftlers und Reformtheologen, eine Anleitung zum Verstehen des Korans zu geben. Die vierzehn Kapiteln des Buchs bieten in ihren Augen höchst Erhellendes über die historische Einordnung und die hermeneutische Analyse des Korans, Fragen zur Entstehungsgeschichte und spirituellen Praxis werden ebenso kundig behandelt wie Geschlechterbeziehung, Gewalt und Fundamentalismus. Überzeugend findet Krüger, wie der Autor Vorurteile entkräftet, "die bei uns schon so oft gesagt und gehört worden sind, dass sie vielen inzwischen als wissenschaftlicher Konsens gelten". Sie schätzt das Buch auch, weil es einen "modernen Blick" auf den Koran ermöglicht. Zudem sieht sie darin ein "Manifest", das etwa die muslimische Welt aufruft, zentrale Dogmen zu überdenken und sich zu öffnen. Abschließend hebt Krüger hervor, dass Abu Zaid stets als Wissenschaftler argumentiert. Zugleich dokumentiert das Buch für sie eine "tiefempfundene" Religiosität. Die Verbindung, die daraus entsteht, hat Krüger überaus beeindruckt.
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