Hansjörg Schertenleib

Schattenparadies

(Ab 12 Jahre)
Cover: Schattenparadies
Carlsen Verlag, Hamburg 2001
ISBN 9783551580672
Gebunden, 252 Seiten, 13,29 EUR

Klappentext

Patrick ist nach Irland gekommen, um über Silvester die Ferien mit seiner Freundin zu verbringen. Bald merkt er, wie sehr sie sich verändert hat. Bei einem Ausflug nach Dublin wird Patrick in Fionas schreckliches Geheimnis hineingezogen ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.11.2001

Zwei Bücher über das Erwachsenwerden will Tobias Rapp uns vorstellen ("Achtung, Fluchtgefahr!" von Hans Olsson, erschienen bei Oetinger, und Hansjörg Schertenleibs bei Carlsen verlegtes "Schattenparadies") und hat doch so wenig zu sagen. Zu Olssons Buch fällt ihm außer dem Plot des Ganzen gerade mal ein, dass das Leben des Helden, das der Autor "langsam auffächert," wie es heißt, auf eine "große und alles entscheidende Flucht" hinausläuft, die aber am Ende steht und dementsprechend offen ist.
Beim "Schattenparadies" ist es kaum mehr. Nur macht Rapp hier in wenigen Sätzen deutlich, dass die eigentlich "recht unterhaltsame und nachvollziehbare" Geschichte zweier jugendlicher Tramps in Irland irgendwann "abstürzt," weil nämlich der Autor schlicht zu dick aufträgt: "So holzschnittartig spielt das Leben einfach nicht." Und das ist immerhin eine Aussage.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2001

Sehr gehetzt berichtet Fritz Göttler über die Geschichte von Patrick und Fiona, die es bei Fionas Familie nicht länger aushalten und mit dem Lastwagenfahrer Frank durch Europa reisen. Wenn Zuhause eine Illusion ist, schreibt der Rezensent, dann kann es überall sein, auch in einem Sattelschlepper. Hier genießen die beiden ihr junges Glück, soweit das möglich ist. "Schattenparadies", so Göttler, ist eine Fluchtgeschichte, in der der Augenblick noch zählt und das Leben im besten Fall zur Kette von Zugaben wird. Dass das für zwei Minderjährige nicht gerade leicht ist, dazu noch "on the road", ist dem Rezensenten überdeutlich geworden. Zumindest für einen Moment, meint Göttler, haben die beiden eine brauchbare Familie entdeckt, wenn auch nur für wenige Kilometer in einem Führerhaus.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2001

Die Geschichte über den Schweizer Patrick und die Irin Fiona, Hansjörg Schertenleibs zweiter Jugendroman, erntet vom Rezensenten Nicola Bardola Lob und Kritik. Zweifel, Eifersucht, psychische und physische Kälte seien in diesem düsteren und packenden Roman zwar vorherrschend, aber trotzdem komme auch die zärtliche Zweisamkeit der beiden jungen Liebenden zum Tragen. Bisweilen findet der Rezensent die Geschichte etwas konstruiert, aber Schertenleib weiß mit minutiösen Beschreibungen der Momente, die das Leben lebenswert machen, über diese Schwäche hinwegzuschreiben, erkennt Bardola an.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.09.2001

Die Kategorie "psychologischer Roman" landete bei der Jugendliteratur bisher automatisch im Regal Mädchenliteratur, meint Christina Thurner und freut sich, daß mittlerweile psychologische Jugendromane mit männlichen Identifikationsfiguren auf den Markt kommen. Gleich zwei davon stellt sie vor: "Mein aufgewühltes Herz" von Christophe Honore und "Schattenparadies" von Hansjörg Schertenleib.
In beiden Büchern haben Helden schweres psychologisches Gepack zu tragen bekommen: beide haben vor Jahren ihren Bruder verloren. Schertenleibs Protagonist Patrick, 14 Jahre alt, begreift im Lauf der Geschichte, dass er mit der Trauer um seinen Bruder selbst umgehen lernen muss.
Im Fall von Honorés Marcel liegt der Fall nach Thurner komplizierter und wirkt beinahe aufgebläht durch zuviel sozialen Problemstoff: der 16hjährige Patrick flieht mit seiner Freundin, die von zuhause weg möchte und lernt auf diesem Weg, Traumata aufzuarbeiten und Leid zu teilen, wie Thurner schreibt. Honoré habe seine Figuren jedoch so feinstimmig, glaubhaft und völlig undidaktisch gezeichnet, dass die Geschichte dennoch überzeugend wirkt, versichert die Rezensentin.
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