Hans Rudolf Vaget

Thomas Mann, der Amerikaner

Leben und Werk im amerikanischen Exil, 1938-1952
Cover: Thomas Mann, der Amerikaner
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783100870049
Gebunden, 584 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Thomas Mann lebte vierzehn Jahre in Amerika. Diese dramatischste Periode seines Lebens war dem Kampf gegen Hitler und dem Nachdenken über Deutschland gewidmet; er wurde US-Bürger und war gleichzeitig der angesehenste Repräsentant deutscher Kultur. In seiner facettenreichen Studie erhellt H. R. Vaget das politische und kulturelle Umfeld dieser Jahre. Zwei längere Kapitel stellen das Verhältnis zu Thomas Manns wichtigsten Bezugspersonen dar: Präsident Roosevelt und Agnes Meyer, seine Gönnerin. Weitere Kapitel befassen sich mit verschiedenen Aspekten des literarischen und politischen Kontexts. Abschließend wird Thomas Manns Rolle in der deutschen "Vergangenheitspolitik" neu zur Diskussion gestellt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.11.2011

Edo Reents wundert sich gehörig, dass dieses Forschungsfeld nicht schon längst beackert wurde, und kann sich kaum einen besseren als Hans Rudolf Vaget vorstellen, sich seiner anzunehmen. Denn der emeritierte Germanistikprofessor aus Massachusetts stellt nicht nur in beeindruckender Deutlichkeit die "Katalysatorfunktion" heraus, die Thomas Manns politischen Diagnosen aus dem amerikanischen Exil heraus hatten. Der Autor zeigt auch, warum der Schriftsteller dies nur von Amerika aus zu leisten imstande war und wie er hier einen "Vorsprung an historischer und politischer Erkenntnis" erlangte, so der Rezensent. Auch wenn er gern nicht immer ganz so minutiös von Manns Vortragsreisen in Kenntnis gesetzt worden wäre: Die Darstellung lässt nicht zuletzt durch seine vielen Details die Zeit des amerikanischen Exils lebendig werden und belegt eindrucksvoll, wie wichtig diese Zeit für das Leben und Werk des späten Manns war, lobt Reents. Dass der Autor dabei mitunter vielleicht etwas zu "optimistisch" ist bei seiner Beurteilung von Manns "Eintauchen in die amerikanische Kultur und Demokratie", verzeiht er ihm, er sieht dies dem amerikanischen "Geist" geschuldet.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.08.2011

Mit viel Lob bedenkt Rezensent Gustav Seibt dieses Buch über Thomas Manns Leben in den USA, das Hans Rudolf Vaget. Der amerikanische Germanist zeigt für ihn eindrucksvoll, wie sehr sich Mann auf das Land einließ, wie er dort zum "modernen demokratischen Schriftsteller" wurde. Dabei werden seines Erachtens sowohl das Leben Manns als auch die Kultur und die Politik erhellt. Besonders schätzt er die Gründlichkeit des Autors sowie seine Fähigkeit, anschaulich und unterhaltsam zu erzählen. Egal, ob es um Manns Kontakte zu Präsident Roosevelt, sein Verhältnis zu Agnes Meyer, seine ausgedehnten Vortragsreisen durch die Staaten oder seine Vorlesungen in Princeton geht, trocken wird die Darstellung zur Freude Seibsts nie. Zustimmend äußert er sich auch zu Vagets Ausführungen über politischen Hellsichtigkeit des Schriftstellers. Sein Fazit: ein Buch, das einen mit "Respekt erfüllt für den Zeitgenossen Thomas Mann".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.08.2011

Rezensent Manfred Koch hält dieses Buch für die "bisher genaueste, umfassendste und ausgewogenste" Dokumentation der Jahre, die Thomas Mann im amerikanischen Exil verbrachte. Dabei rückt sein Autor Hans Rudolf Vaget erfolgreich so mancher hartnäckiger Legende zu Leibe, konstatiert der Rezensent - etwa der von der Isolation des deutschen Schriftstellers im Exil. Denn Manns sofort mit seiner Übersiedelung in die USA 1938 einsetzendes Engagement für eine Mobilmachung seines Gastlandes gegen Hitler habe ihm ein riesiges Vortragspublikum und unzählige Kontakte in allen Landesteilen verschafft. Ansonsten lesen wir von aus Manns Sicht "sieben fetten und sieben mageren Jahren" - einer inspirierenden Zeit unter dem von Mann bis zur Glorifizierung verehrten Roosevelt und der allgegenwärtigen Paranoia der folgenden McCarthy-Ära. Insgesamt, diesen Eindruck vermittelt die Kritik, gelangt Vaget durch akribische Recherchen zu stets überzeugenden Schlüssen. Der Rezensent jedenfalls hat an keiner Stelle inhaltliche Einwände vorzubringen. Allenfalls "etwas zu dick geraten" sei das Buch, weil der Autor es mit der lückenlosen Präsentation auch nebensächlichen Datenmaterials übertreibe.