Gregor Hens

In diesem neuen Licht

Roman
Cover: In diesem neuen Licht
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783100325808
Gebunden, 331 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

"In diesem neuen Licht" ist ein Buch über Männer und Frauen, über unausgesprochene Freundschaft und versehentlichen Verrat, verletzte Liebe und unverbrüchliche Treue, über Prinzessinnen und Pistolen, Sun-Tzu-Schach und D. H. Lawrence, Priester und Pathologen, Südseemythen und Inzest erschienen. Mit Schauplätzen vom Rhein bis zum Rio Grande, von Ananasplantagen in Ghana bis in ein Naturreservat in Panama, von 1923 bis ins neue Jahrtausend. Gregor Hens erzählt von einem Netz aus Freundschaft und Liebe, den entgegengesetzten Enden des gleichen Gefühls.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.01.2007

Etwas zu "lifestylig stilisiert" bei gleichzeitiger Blutarmut findet Rezensent Hubert Winkels Gregor Hens' zweiten Roman. Dessen Figurenkonstellation erinnert ihn zwar stark an Hens' "gelungenen Erstling", doch insgesamt erscheint ihm die Geschichte inhaltlich nicht so substanziell. Es geht gut los, findet er, und resümiert noch mal freudig den Romananfang samt seines Personals. Die geweckten Erwartungen, gibt Winkels enttäuscht zu Protokoll, würden von Hens jedoch nicht erfüllt. Er versteht schon, was dieser Autor will, nämlich eine Art goethebezogenen Plan von der Erschaffung der Welt abliefern. Doch die Konstruktion sei anämisch und den Mangel an Inhalt mache Hens in guter alter postmoderner Manier mit der Unterfütterung seines Stoffs mit literaturgeschichtlichen Verweisen und Bezügen wett. Nur, dass das dem Buch auch nicht wirklich weiterhilft. Im Gegenteil, je tiefsinniger es wird, desto problematischer findet es der Rezensent. Es gebe starke Szenen. Insgesamt bleibt das Buch für ihn trotzdem schwach.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.12.2006

Zweierlei findet die Rezensentin Sandra Kerschbaumer an Gregor Hens' Roman irritierend: Zum einen, dass die vom Autor bemühte "Weltläufigkeit" mitunter in Platitüden erstarrt, und zum anderen, dass Hens' Figuren (der kriselnde Übersetzer Tobias Vlaming, sein dandyhaft-künstlerischer Schachpartner und dessen als hochkarätige Juristin arbeitende Frau) in ihren Worten und Taten die Brillanz, die ihnen vom Erzähler ständig zugeschrieben wird, nicht einlösen. Auch das "reflexive" Moment, das sich unter anderem daraus ergibt, dass mit Vlamings aktuellem Übersetzungsprojekt - einem exotischen D.H. Lawrence-Roman - eine zweite, perspektivierende Erzählebene in den Text eingeflochten ist, hat die Rezensentin nicht überzeugen können. Lediglich in Nebenkonstellationen gelinge es Hens, seine vom Schachspiel geprägte Vision eines mysteriösen Zusammenhangs zwischen "Zufall", "Bestimmung" und "Strategie" umzusetzen, so ihr Fazit.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.11.2006

Wie schon in seinem Debütroman experimentiert Gregor Hens in seinem neuen Roman mit einem prekären Beziehungsgeflecht unter schwierigen Umständen, meint Barbara von Becker. Im Zentrum des Romans stehen der als Managercoach erfolgreiche Tobias, sein wohlhabender amerikanische Freund David und dessen Frau Tess, deren verwickelte Geschichte die Rezensentin minutiös nacherzählt und sich auch nicht scheut, den Ausgang des Buches zu verraten. Der Autor nimmt eine distanzierte Haltung gegenüber seinen Figuren an, verweigert eine geradlinige Erzählweise, indem er oft dem Geschehen vorgreift, und hat seine Geschichte in Einzelkapitel zerteilt, die sich nur zögerlich zu einem Gesamtbild vereinen, stellt die Rezensentin fest. Sie scheint durchaus beeindruckt von der Vielzahl der Themen, die Hens in seinem Roman anschneidet, von einer Kritik der Werke D. H. Lawrence bis zu "mexikanischen Corridas". Becker verliert kein böses Wort über das Buch, ein eindeutig gutes aber ebensowenig. .

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.11.2006

Viel Wirbel um allzu wenig. So ließe sich Christoph Haas' Kritik an diesem Roman von Gregor Hens zusammenfassen. Dass der Text in einigen "genau" beobachteten und "bissig" arrangierten Szenen bundesrepublikanischen Alltags überzeugen kann, fällt angesichts der erzählerischen Mängel, die Haas aufführt, wenig ins Gewicht. Kein Zweifel lässt Haas: Der "zweifellos begabte" Autor hat die hier losgelassene thematische Fülle nicht im Griff. Alle literarischen Kniffe greifen ins Leere, Sinn und Zweck sowohl der von Hens bemühten intertextuellen Bezüge als auch der "ständigen" Rück-, Vor- und Überblendungen erschließen sich dem Rezensenten nicht. Etwaige postmoderne Pointen als Motiv lässt Haas nicht gelten. All das wirkt auf ihn wie ein "kesses Make-up" ohne perspektivisches oder die Figuren entwickelndes Potenzial.
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