Gerald A. Cohen

Gleichheit ohne Gleichgültigkeit

Politische Philosophie und individuelles Verhalten
Cover: Gleichheit ohne Gleichgültigkeit
Rotbuch Verlag, Hamburg 2001
ISBN 9783434530947
Broschiert, 270 Seiten, 21,47 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michael Haupt. In der Antike galt es als selbstverständlich, dass eine Polis nicht ohne tugendhafte Bürger gedeihen konnte. Heute vorherrschende Theorien der Gerechtigkeit hingegen entlasten - wie bereits der Marxismus - die Einzelnen von persönlichen Pflichten. Ist aber eine gerechte Gesellschaft möglich, solange Männer und Frauen sich nur um ihr persönliches Wohl kümmern? Nein, antwortet G.A. Cohen, ohne radikale Umkehr, ohne ein Ethos der Brüderlichkeit bleibt die Rede von Gleichheit oder Gerechtigkeit bloß akademische Übung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.09.2002

Da die traditionell marxistische Maxime von der historischen Zwangsläufigkeit des Kommunismus sich aufgelöst hat, so Robert Misik in seiner Besprechung, hat die "Moral" und der "Wille" in den politischen Analysen wieder Konjunktur. So auch bei Gerald A. Cohen, der, so urteilt Misik, eindrucksvoll an seiner eigenen Geschichte als Kind jüdischer Einwanderer anknüpft, um die Frage auszuloten, wie es kommt, dass sich Menschen für linke Ideen oder mehr Gerechtigkeit einsetzen. Misik stimmt Cohen insoweit zu, als er die Diskussion der Motive für wichtig (und von unorthodoxen Marxisten schon früh thematisiert, siehe Gramsci) hält. Aber er benennt auch Gefahren dieser "Philosophie des bloßen Wollens", wie sie in der Geschichte der Linken "von Sorel bis Baader/Meinhof" aufgetreten sind. Leider diskutiert der Rezensent mehr mit dem Autor über diese Grundfragen politischer Motivation als dass er uns Genaueres über Cohens Thesen und Darstellung mitteilt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.11.2001

Die Gifford Lectures auf Deutsch. Und Regina Kreide bleibt skeptisch. Die Texte haben seit ihrer Verlesung 1996 eine gewisse Doppelzüngigkeit nicht korrigieren können. Wie auch. Für Kreide besteht sie in der vom Autor gebotenen Auskunft darüber, wie sich die Vorstellungen einer "postmarxistischen normativen Gleichheitstheorie" manifestieren können (mittels Veränderung der persönlichen Einstellung nämlich) einerseits, und in den beiden von Cohen eingeräumten Antworten, "auf die sich ein reicher Gleichheitsanhänger zurückziehen kann", andererseits. Letztere lauten: Der Reiche muss seinen Kindern den gewohnten Lebensstandard gewähren können dürfen, und er wird mit Geld über mehr Einfluss verfügen als ohne.
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