Georg M. Hafner, Esther Schapira

Israel ist an allem schuld

Warum der Judenstaat so gehasst wird
Cover: Israel ist an allem schuld
Eichborn Verlag, Köln 2015
ISBN 9783847905899
Gebunden, 320 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Sommer 2014: In Deutschland wird wieder einmal gegen Israel demonstriert, Anlass ist der Krieg im Gaza. Juden werden in Deutschland tätlich angegriffen und im Internet bedroht. Hassparolen wie "Kindermörder Israel" sind an der Tagesordnung. Kein Land der Welt polarisiert so sehr wie der 1948 gegründete Staat. Warum? Die preisgekrönten Journalisten Georg M. Hafner und Esther Schapira legen mit ihrer Streitschrift den Finger in die Wunde. Viele Deutsche haben mit Israel ein Problem, weil es ein Judenstaat ist. Aber es gibt kein Tabu, Israel zu kritisieren, wie gern behauptet wird. Das wirkliche Tabu ist es, sich zu Israel zu bekennen. Denn ob Linke, Rechte oder die Mitte der Gesellschaft - in einem sind sich alle einig: Israel ist an allem schuld. Die Autoren entlarven die unheilvolle Allianz aus deutscher Schuldabwehr, Antisemitismus und religiösem Judenhass von Christen und Muslimen. Eine entlarvende und provozierende Streitschrift.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.06.2015

Esther Shapiras und Georg M. Hafner unter dem provokativen Titel "Israel ist an allem Schuld" erschienene Streitschrift hat Rezensent Hans-Christian Rössler mit Vorsicht genossen. Denn die hier von den beiden Fernsehjournalisten vorgetragenen Anklagen lesen sich in den Augen des Kritikers zu einseitig: Ob bei voreingenommenen "Nahostexperten", einer zerrissenen Linke, jungen Muslimen oder der Generation der Alt-Achtundsechziger - überall wittern die beiden Autoren Israel-Feindlichkeit, informiert der Rezensent, der hier auch nachliest, dass offenbar besonders in bildungs- und einkommensstarken Milieus Antisemitismus vorherrscht. Auch wenn Rössler einige Berichte, etwa von jüdischen Deutschen, durchaus bedrückt liest, hätte er sich ein weitsichtigeres Bild gewünscht, das etwa auch linke PLO-Sympathisanten oder junge Deutsche, die bei der "Aktion Sühnezeichen" ein freiwilliges Jahr leisten, berücksichtigt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.05.2015

Das Buch von Georg M. Hafner und Esther Schapira scheint Sonja Vogel sehr zu begrüßen. Auch wenn sie ahnt, dass der Antisemitismus immun gegen Argumente ist, wünscht sie sich, der ein oder andere Israelkritiker möge es lesen, um eigene Ressentiments und Schwarz-Weiß-Malerei betreffend den israelisch-arabischen Komplex zu überprüfen. Außer geläufigen Stereotypen und der Vermengung von Holocaust und Nahostkonflikt thematisieren die Autoren laut Vogel u.a. auch in Gesprächen mit Cilly Kugelmann oder Raphael Gross die Angst der Juden in Deutschland und die Entlastungsfunktion der Dämonisierung Israels für die deutschen Nachkriegsgenerationen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 16.05.2015

Ein bisschen Sarkasmus darf ruhig sein, meint Richard Herzinger angesichts von Georg M. Hafners und Esther Schapiras Entwurf einer Logik der Haltung, mit der hinter akzeptierter Israelkritik schleichend Antisemitismus sich breitmacht in Deutschland. Was die Autoren an Beispielen dafür zusammentragen, raubt Herzinger den Atem. Von subtil (Theo Sommer) über stereotyp bis schlicht erschreckend (Norbert Blüm) ist alles dabei, meint er. Wie groß die Bedrohung ist, die davon ausgeht, oder wie viel Paranoia in einer derartigen Sammlung steckt, vermag der Rezensent nicht zu sagen. Sicher scheint ihm nur, dass es eine grundsätzliche Wahrnehmungsdifferenz gibt zwischen Menschen, die Angehörige im Holocaust verloren haben, und allen anderen. Insofern, findet er, lässt sich diese Anklageschrift auch als Aufklärung begreifen, nicht zuletzt über den israelisch-arabischen Konflikt.