Evelyn Roll

Das Mädchen und die Macht

Angela Merkels demokratischer Aufbruch
Cover: Das Mädchen und die Macht
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783871344299
Gebunden, 304 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Was ist das Geheimnis der Angela Merkel? Bis 1989 ist sie eine junge, unauffällige Physikerin, die an der Ost-Berliner Akademie der Wissenschaften über Kohlenwasserstoffe forscht. Nach dem Mauerfall gelingt ihr eine einzigartige politische Karriere: Bundesministerin für Frauen und Jugend, Umweltministerin, stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, dann Generalsekretärin und schließlich Parteivorsitzende. Ausgerechnet "das Mädchen", wie Helmut Kohl sie gern nannte, wird zur Integrationsfigur und Hoffnungsträgerin, als die Partei an der Spendenaffäre ihres langjährigen Vorsitzenden zu zerbrechen droht. Was ist aus Angela Merkels demokratischen Aufbruch geworden? Was hat das Mädchen mit der Macht angefangen, und was die Macht mit dem Mädchen? Evelyn Roll beleuchtet und analysiert das Phänomen Merkel aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.11.2001

Für Margrit Gerste hat Evelyn Roll, Reporterin der "Süddeutschen Zeitung", mit ihrer Darstellung der zwei Leben der Angelika Merkel endlich mehr zu sagen als diejenigen, die Merkels Frisur zum "nationalen Thema" machten. Genauigkeit und Klugheit attestiert sie der Autorin und besonders lobt sie, dass das Buch dabei auch noch "spannend" und "unterhaltsam" sei. Man erfahre nicht nur Ereignisse aus dem privaten Leben der Angelika Merkel, die acht Jahre lang zurückgezogen promovierte, sondern gleichzeitig gebe die Autorin einen Überblick über die damaligen Geschehnisse in der Bundesrepublik. Die Autorin arbeite gleichzeitig heraus, dass die "Frau aus dem Osten" machtloser auf dem Posten sei als ihre männlichen Vorgänger. Inkompetenz, die "weiblicher Führung" in diesem Lande schnell unterstellt werde, zweifle Roll mit überzeugenden Argumenten an. Dem Urteil der Medien - "Die kann es nicht!" - will man nach der Lektüre des Buches keinen Glauben mehr schenken, meint Gerste.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.10.2001

Gelungen findet Jens König dieses "leichte" Porträt von Angela Merkel - so gelungen, dass seiner Meinung nach selbst Angela Merkel bei der Lektüre etwas über sich lernen könnte. Die Autorin Evelyn Roll geht weit in die Vergangenheit von Merkel zurück und deckt einige Brüche und noch mehr Kontinuitäten in ihrer Biografie auf, beobachtet König. So zum Beispiel, dass sich Merkel immer von außen in eine Struktur oder Gruppe hereinfinden und "die Regeln der ihr fremden Menschen analysieren und durchschauen" musste. "Bezaubernd" nennt König dieses Buch und findet, dass Roll mehr als nur eine gute Biografie geschrieben hat: "Fast nebenbei ist der Autorin auch ein Sittengemälde des permanent überhitzten Politikbetriebs gelungen."