Ernst-Wilhelm Händler

Das Geld spricht

Roman
Cover: Das Geld spricht
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783103974515
Gebunden, 400 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Ein erfolgreicher Tech-Gründer möchte 500 Millionen Dollar aus seinem Börsengang anlegen und beauftragt damit einen Frankfurter Banker. Wem soll dieser die enorme Summe anvertrauen? Dem Hedgefonds eines Mathematikers, der gemeinsam mit seinem verschwundenen Bruder hochkomplizierte Modelle entwickelt hat? Einem Selfmademan, der die Zeit anhalten möchte? Oder einer intuitiven und kapriziösen Düsseldorfer Fondsmanagerin?Bevor die endgültige Entscheidung über die 500 Millionen fällt, bestellt der Gründer den Banker nach New York. Der Banker hofft, dort auch seine Freundin zu treffen. Er weiß nicht, ob er seine Freundin bereits verloren hat oder erst verlieren wird.Die Rede ist von Sehnsuchtsorten in den Hamptons, von junger chinesischer Kunst und von Frankfurter Tabledance-Bars. Aber vor allem von Menschen, die an die Grenzen ihrer Fähigkeiten und ihrer Gefühle gehen. Das Geld selbst erzählt. Es strotzt vor Selbstbewusstsein und fühlt sich zugleich unverstanden und gekränkt. Aber es weiß, dass "Finance" mehr mit Ideen, Träumen, Poesie und Kunst zu tun hat als mit Wirtschaftswissenschaft.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.11.2019

Abstrakt, aber sehr unterhaltsam findet Rezensent Thomas E. Schmidt Ernst-Wilhelm Händlers neuen Roman über sechs Player im Geldgeschäft, seelenbeschädigte Hedgefonds-Manager. Der Clou für Schmidt: Das Geld selber spricht und kommentiert das Geschehen. Dass es der Autor nicht bei der kulturkritischen Pointe belässt, sondern die Dialektik zeigt, die hinter dem Wunsch steckt, das Geld zu beherrschen, scheint dem Rezensenten Spaß zu machen. Ein wirklichkeitspraller Text, meint er, aber einer, der den Bezug nicht durch naiven Realismus herstellt, sondern durch das Aufzeigen der Widersprüche in unseren Theorien von der Wirklichkeit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.09.2019

Rezensent Jochen Schimmang lauscht wortwörtlich der Stimme des Geldes im neuen Roman von Ernst Wilhelm Händler. Denn das Geld erzählt ihm hier die Geschichte eines milliardenschweren Gründers, der einem Banker aus Rache, weil dieser ihm einst einen Kredit verwehrte, die Aufgabe überträgt, sein Vermögen anzulegen. Jener Banker wiederum muss sich nun zwischen drei Fondsmanagern entscheiden. Daraus spinnt Händler laut Schimmang ein kluges "Kammerspiel", in dem er auch die privaten Ängste und Obsessionen seiner namenlosen Helden schildert, um den "Geist des Kapitalismus" auszuleuchten. Den humanistischen Weisheiten des Geldes folgt der Kritiker gern; auch als Miniserie könnte er sich den Roman gut vorstellen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.09.2019

Was für ein ehrgeiziges Projekt: Ernst-Wilhelm Händler lässt in seinem Finanzweltroman das Geld sprechen, wortwörtlich, indem er es zum Ich-Erzähler macht. Für Christoph Bartmann ist das ein Unterfangen, vor dem er als Rezensent nur kapitulieren kann. Wie soll er beurteilen, was das Geld über Hochfinanz oder Geldtheorie zu sagen hat? So viel kann Bartmann immerhin sagen: Ein Geldroman ist immer der ultimative Gesellschaftsroman. Die Geschichte, die Händler erzählt, ist ziemlich toll, spannend und unterhaltsam: Ein Firmengründer hat beim Börsengang seines Unternehmen eine halbe Milliarde gewonnen, die er nun bei Hedgefonds anlegen will und daher bei den "Zauberern der Geldvermehrung" Angebote einholt. Das Geld als Erzähler neigt allerdings zum Fachsimpeln, Besserwissen und zu gewissen Allmachtsvorstellungen: "Ich bin Kognition und Emotion" spricht das Geld aus einer göttlicher Höhe, in die sonst, wie Bartmann schreibt, allenfalls noch die Kunst Zugang hat.
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