Else Lasker-Schüler

Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe

Kritische Ausgabe Band 9: Briefe 1933-1936
Cover: Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe
Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783633542284
Gebunden, 783 Seiten, 114,00 EUR

Klappentext

Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar herausgegeben von Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. In insgesamt sechs Bänden werden in der Kritischen Ausgabe zum ersten Mal sämtliche überlieferten Briefe Else Lasker-Schülers vollständig und mit Anmerkungen versehen veröffentlicht. Sie dokumentieren den Lebensweg der jüdischen Dichterin vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis in ihre Zürcher und Jerusalemer Exiljahre und geben neuen Einblick in ihr Leben und Werk. Der vorliege vierte Band enthält über 700 Briefe aus den Jahren 1933 bis 1936, beginn mit Else Lasker-Schülers Flucht aus Berlin nach Zürich am 19. April 1933. Die 64jährige Dichterin erhält in der Schweiz weder eine Arbeitserlaubnis noch dauerhaftes Bleiberecht, sie ist immer von Ausweisung bedroht, selbst die"Erwerbstätigkeit als Dichterin"ist ihr explizit untersagt. Dennoch entstehen in diesen Jahren als Flüchtling in der Schweiz weiter Gedichte und - in der Folge ihrer ersten Palästinareise 1934 - das Buch "Das Hebräerland". Ihre Briefe spiegeln die Nöte des Exillebens wider, die rechtliche, materielle, existentielle Unsicherheit sowie die Sorge um Freunde und Bekannte. Sie werden hier zum großen Teil erstmals publiziert. Zu den Adressaten gehören unter anderem Martin Buber, Erika Mann, Klaus Mann, Emil Raas und Erich Maria Remarque.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.11.2008

Stefan Koldehoff kann die Leistung der Herausgeber dieses Briefbandes, der die Briefe von Else Lasker-Schüler zwischen 1933 und 1936 aus dem Exil versammelt, gar nicht genug loben. Zusammen mit den vorangegangenen Bänden der Kritischen Gesamtausgabe wird er vom begeisterten Rezensenten gar als eines der "bedeutendsten Editionsprojekte" der Nachkriegszeit gewürdigt, die die verdienstvollen aber unzureichenden früheren Editionen ablösen. Nicht nur, weil die Handschrift der Dichterin, die 1933 zunächst vor den Nazis ins Schweizer Exil flüchten musste und 1934 nach Palästina auswanderte, wo sie 1945 völlig mittellos starb, schwer zu entziffern ist, stellte die neue Ausgabe eine so große Herausforderung dar, erklärt Koldehoff. Zudem sei Lasker-Schüler eine ausgesprochene Vielschreiberin gewesen und die Briefe schwer zugänglich, so der Rezensent weiter. Der Korrespondenz-Band bietet nun nicht nur eine autobiografische Beschreibung der ersten Jahre im Exil und demonstriert die "poetische Kraft" ihrer Verfasserin, hebt der Rezensent lobend hervor. Mit dem detaillierten Anmerkungsapparat stellt es auch noch ein wichtiges "Zeitdokument" dar, so Koldehoff eingenommen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.10.2008

Renate Wiggershaus hat die über 700 Briefe, Postkarten und Telegramme der jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler gelesen und hat viel daraus mitgenommen. Am auffälligsten und am schönsten fand Wiggershaus, dass Lasker-Schülers Worte trotz Not und Einsamkeit immer verspielt bleiben und die "märchenhaft klingenden Bilder" nie nachlassen. Die Briefe umfassen die Zeit von 1933-1936. Die Dichterin ist nach der Machtübernahme Hitlers von Berlin in die Schweiz geflüchtet, und ihr Schauspiel wurde sofort von den Deutschen Bühnen verbannt. In der Schweiz war sie zwar vor Verfolgung sicher, berichtet Wiggershaus, doch musste sie sich illegal und mittellos durchschlagen. Sie blieb in ständigem Kontakt mit ihren Verwandten in Berlin und versuchte, sie so gut es ging zu unterstützen. Ein Großteil der Briefe rekonstruiert dann ihre erste Palästinareise, auf die sich auch ihr Hauptwerk "Das Hebräerland" bezieht. Außerdem kann man viele Briefe an ihren wichtigsten Fürsprecher, den Rechtsanwalt Emil Raas, im Buch finden. Raas versuchte laut Wiggershaus immer wieder, Aufenthaltsverlängerungen für Lasker-Schüler zu bekommen.