Dmitri Trenin

Russland - Die gestrandete Weltmacht

Neue Strategien und die Wende zum Westen
Cover: Russland - Die gestrandete Weltmacht
Murmann Verlag, Hamburg 2005
ISBN 9783938017166
Kartoniert, 352 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter. "Trenins Analyse wird mehr und mehr zur offiziellen Sicht der Dinge, inklusive des amtierenden Präsidenten. Das sind keine schlechten Nachrichten für den Rest der Welt!" Rodric Braithwaite, ehemaliger britischer Botschafter in der UdSSR und Russland. Längst ist der Riese Russland nicht mehr in der Lage, ein eigenständiges weltpolitisches Gewicht zu bilden. Zu stark sind die bedrängenden Kräfte an seinen Grenzen: der Westen mit der EU und der einzig verbliebenen Weltmacht USA, der zunehmend radikaler werdende islamisch orientierte Süden, der wirtschaftlich immer stärker werdende Osten mit China und Japan. Für Russland gilt es jetzt, seine zukünftige politische Position zu bestimmen. "Das Ende Eurasiens, obwohl eine Katastrophe, ist keine Tragödie, sondern nur der Schlusspunkt einer langen Ära. Und es ist nicht das Ende Russlands, das nun in eine neue und potenziell glücklichere Phase eintreten kann."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.02.2006

Ganz neu ist dieses Buch des stellvertretenden Direktors des Carnegie Moscow Center, Dmitri Trenin nicht, doch Karl Grobe bescheinigt ihm, nach wie vor aktuell zu sein. Zum Beispiel, wenn es um den Verlust der Ukraine geht, den einige russische Fraktionen noch immer nicht verkraftet hätten. Interessant scheinen dem Rezensenten aber auch Trenins Darlegungen zum Vielvölkerstaat sowie sein Drängen, Russland nicht nur als "aggressiven Rückfalltäter" anzusehen, sondern auch als "potenziell wichtigsten und gleichwertigen Partner bei der Verwaltung Zentralasiens". Schließlich sehe Trenin auch positive Aspekte darin, dass sich Russland "in den Privatbereich" zurückgezogen habe, unter der Oberfläche einer "Ein-Mann-Politik" entwickelten sich zahlreiche neue soziale Kräfte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.11.2005

Einen "klaren Blick" bescheinigt Michael Thumann dem Politologen Dmitri Trenin und reiht ihn in die Tradition der russischen Westler ein, die sich durch rationales Denken auszeichnen. Überzeugend findet er dessen Darlegungen, die "gestrandete Weltmacht" Russland habe keine andere Wahl, als sich nach Westen zu orientieren. Auch Trenins Kritik der Föderalreform Putins und seiner Schelte des verzerrten Weltbilds der herrschenden russischen Elite kann er nur zustimmen. Wie Thumann berichtet, spricht sich Trenin für eine konsequente Modernisierung Russlands aus. Andernfalls drohe dem Land der Abstieg in die Dritte Welt. Er hält Trenin für realistisch genug, um zu erkennen, dass die Chancen für einen EU-Beitritt Russlands momentan gering sind. An einen eindeutig antiwestlichen Kurs Russlands glaube Trenin gleichwohl nicht. Dafür seien die Chancen auf Allianzen mit China oder dem zunehmend Amerika-freundlichen Indien zu gering. Dagegen prophezeie der Autor, dass die russischen Eliten künftig einen gemäßigten Isolationismus verfolgen werden.
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