Dieter Kühn

Ich war Hitlers Schutzengel

Cover: Ich war Hitlers Schutzengel
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2010
ISBN 9783100415158
Gebunden, 206 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Hatte Hitler einen Schutzengel? Ausgerechnet Hitler? In Dieter Kühns historischen Szenarios über das Ende Adolf Hitlers wird der Lauf der Geschichte umgekehrt: die Attentate von Georg Elser und Henning von Tresckow gelingen, der Krieg kommt zum Stillstand und Hitlers Schutzengel ins Grübeln. Vier sehr verschiedene Varianten von Geschichte und ein Gedankenspiel gegen alle historische Überlieferung.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.06.2010

Der geht nicht weg. Willi Winkler staunt schaudernd über die Zähigkeit des Faszinosums Hitler, findet aber Dieter Kühns Versuch immer noch besser als Guido Knopps TV-Naziana. Die vier Fiktionen, alternative Geschichtsverläufe, die Kühn in seinem Buch ausprobiert, zeigen ihm, wie es gewesen wäre. Zum Beispiel wenn Hitler beim Attentat durch Elser beziehungsweise Tresckow doch draufgegangen wäre. Göring wäre sein Nachfolger geworden (ein "barocker Potentat") und hätte den Krieg abgesagt. Ein Segen, freut sich Winkler. Doch gleich darauf lässt ihm die nächste Fiktion das Blut gefrieren: Rommel an der Macht! Dann lieber die letzte der Kühns Möglichkeitssinn entsprungenen Geschichten: Hitler fällt im Nahkampf mit einem russischen Panzer. Der Rezensent atmet auf.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.02.2010

Dass der Autor mit seinem Erzählen gegen die Fakten ein Risiko eingeht, rechnet Wolfgang Schneider ihm an. Schließlich geht es gegen den "vor lauter Korrektheitsanstrengung" verkrampften Umgang mit der Geschichte. Kann Schneider die Gewissensnöte des titelgebenden Engels auch nicht in allen Einzelheiten nachvollziehen und gerät ihm der Autor mitunter auch bedenklich in die Nähe "alter Landser-Träume" vom fortgeführten Kampf gegen den Bolschewismus, so liest er Dieter Kühns Was-wäre-wenn-Geschichten über die hier endlich gelingenden Hitler-Attentate von Georg Elser und Henning von Tresckow dennoch mit einigem Genuss. Das von Kühn verwendete Stilmittel des entfesselten Möglichkeitssinns gibt dazu Gelegenheit. Was alles nicht geschehen wäre - für Schneider ergibt dieses Gedankenspiel eine historische Komödie, erfundene O-Töne des "martialisch-jovialen Genussmenschen" Göring, Nachfolger Hitlers, inklusive.
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