Dieter Birnbacher

Bioethik zwischen Natur und Interesse

Cover: Bioethik zwischen Natur und Interesse
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783518293720
Broschiert, 395 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Mit einer Einleitung von Andreas Kuhlmann. Entgegen einem engen Verständnis von Bioethik, das diese mit medizinischer Ethik gleichsetzt, versteht Dieter Birnbacher die Bioethik als die Frage nach den Normen und Leitbildern des Umgangs mit der Natur insgesamt - sowohl der äußeren Natur als auch der inneren Natur des Menschen. In beiden Hinsichten wirft der Umgang mit der Natur die Frage nach dem Gleichgewichtspunkt zwischen Natur und Interesse auf: zwischen der Respektierung des Gewachsenen und dem Zwang zu Steuerung und Gestaltung. Der vorliegende Band versammelt Birnbachers wichtigste Arbeiten der letzten Jahre zur Bioethik. Das Spektrum der Themen umfaßt dabei den Naturschutz, die Tiertötung, die Suizidprävention und das Klonen ebenso wie den Hirntod, die Hirngewebstransplantation und die Stammzellenforschung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.10.2006

Überaus erhellend findet Rezensentin Ute Esselmann diesen Band, der Dieter Birnbachers wichtigste bioethische Arbeiten der vergangenen Jahre versammelt. Der Band hat ihr geholfen, sich im Dschungel komplexer bioethischer Fragestellungen zurecht zu finden. Das Spektrum reicht dabei von der Diskussion des Personenbegriffs und den verschiedenen Bedeutungen von Menschenwürde über tierethische Betrachtungen bis zu den Kontroversen der Medizinethik wie Klonen und Stammzellenforschung. Auch wenn Birnbacher Patentrezepte weder liefern kann noch liefern will, scheint ihr der - mitunter spannend zu lesende - Band vor allem wegen seiner klaren Argumentation recht gelungen. Die Lektüre des Werks kann sie nur empfehlen: "Weil es das Denken schärft und dem Leser helfen wird, seine eigenen Ansichten künftig präziser zu fassen".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.04.2006

Rezensent Oliver Müller kann aus der Lektüre dieses Bandes mit Dieter Birnbachers jüngsten Bioethik-Artikeln durchaus einen Erkenntnisgewinn ziehen, auch wenn er die Meinung des Autors am Ende keineswegs immer teilt. Er sieht in Birnbacher einen "herausragenden" Bioethiker, der eine "wohlreflektierte, klug dargelegte, deeskalierende Variante" des Utilitarismus vertritt, die ihn deutlich von Peter Singer unterscheidet. Der vorliegende Band Birnbachers dokumentiert für Müller zum einen die große Bandbreite von dessen Arbeiten - neben ökologischen und tierethischen Fragen werden auch Suizid, Embryonenschutz, Verteilungsprobleme des Gesundheitswesens und das Stammzellgesetz behandelt - und verdeutlicht zum anderen die theoretischen Grundlagen seiner Argumentation. Bestechend findet Müller die rationale Klarheit und Sachkenntnis der Texte.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.04.2006

Scharf geht Rezensent Michael Pawlik mit den nun vorliegenden Aufsätzen des "bekennenden Utilitaristen" und Bioethikers Dieter Birnbacher ins Gericht. Vor allem Birnbachers Überlegungen zum Wert menschlicher Embryonen sowie seine Auseinandersetzung mit Autoren, die für einen umfassenden Lebensschutz argumentieren, fordern Pawlik heraus. Kritik übt er an der Auffassung des Autors, die subjektive Erlebnisfähigkeit eines Wesens sei Mindestbedingung für dessen Verletzbarkeit. Bei menschlichen Embryonen sehe der Autor das Kriterium der Subjektivität zumindest in der Frühphase nicht gegeben, weshalb wir ihnen gegenüber auch keine Pflichten hätten. Geradezu verärgert zeigt sich Pawlik darüber, dass sich Birnbacher "mit der Feder der Toleranz schmückt", wenn er auch den Empfindlichkeiten und Ängsten der Gegenseite einen Platz innerhalb der utilitaristischen Folgenabwägung zugesteht.
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