Dante Alighieri

La Commedia. Die Göttliche Komödie

Band 1: Inferno / Hölle
Cover: La Commedia. Die Göttliche Komödie
Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2010
ISBN 9783150107508
Gebunden, 562 Seiten, 27,95 EUR

Klappentext

Italienisch/Deutsch. Übersetzt von Hartmut Köhler. In seinem Hauptwerk, dem bedeutendsten Werk der italienischen Literatur überhaupt, tritt Dante eine Jenseitsreise an. Sie führt ihn durch die Hölle - wo Vergil sein Führer ist - über den Läuterungsberg ins Paradies. "Eccovi l'uom ch'e stato all'Inferno" sollen die Mütter in Verona zu ihren Kindern gesagt haben, wenn der Dichter ihnen auf der Straße begegnete: "Das ist der Mann, der in der Hölle war." Nicht nur in den Menschen um 1315 muss diese Vorstellung ein Schaudern hervorgerufen haben. Wer heute Dantes Commedia (den Beinamen La Divina Commedia erhielt sie erst von Boccaccio, sozusagen dem ersten Dante-Philologen) liest, wer sie in der Übersetzung Hartmut Köhlers liest, erfährt den ganzen Schrecken der Qualen, die die Sünder in der Hölle erleiden. Köhlers neue Übersetzung zeichnet sich dadurch aus, dass ihr neben dem italienischen Text - so wird ein direkter Vergleich mit dem Original ermöglicht - ein ausführlicher Kommentar beigegeben ist, der dem Leser die Orientierung und das Verständnis erleichtert und unter anderem Fragen der Übersetzung erörtert und wesentliche Themen der Deutung und Erforschung der Commedia anzeigt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.01.2012

Dirk Pilz liest diese Übersetzung mit der etwas später vorgelegten Übersetzung der "Commedia" durch Kurt Flasch - und Köhler schneidet bei ihm zumindest als Übersetzer wesentlich besser ab. Die "innere Dramatik" Dantes sei bei ihm besser erfasst, schreibt Pilz und führt an einigen Beispielen vor, dass Köhler sprachlich überzeugender sei. Flaschs Übersetzung kommt ihm dagegen staubtrocken, akademisch, geheimnislos vor. Dennoch empfiehlt Pilz zumindest den zweiten Band von Flaschs doppelbändiger Commedia-Ausgabe, die "Einladung, Dante zu lesen", die für ihn eine denkbar anregende und lehrreiche Einführung in Dantes nicht immer leicht zu verstehendes Werk ist. Nebenbei bemerkt Pilz, dass die Flasch-Ausgabe prächtig gestaltet sei.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.06.2010

Andreas Platthaus kann das Erscheinen der beiden Folgebände der Commedia in der "gut lesbaren" Neuübersetzung des Romanisten Hartmut Köhler kaum erwarten. Im Vergleich mit früheren Fassungen von Karl Bartsch, Hermann Gmelin und Walter Naumann schneidet Köhlers Version bei Platthaus recht gut ab. Auf die Bebilderung kann er in diesem Fall deshalb auch gern verzichten. Dann ist mehr Platz fürs italienische Original und einen umfangreichen Kommentar, dem Platthaus Schärfe und sogar Tagesaktualität (hinsichtlich einiger Spitzen gegen das politische Italien) attestiert. Was Köhlers Absage an Reim und Rhythmus betrifft, entdeckt Platthaus zwar einige Fragwürdigkeiten ("aus feierlicher Anrede wird Pöbelei"). Insgesamt jedoch bestärkt ihn Köhler in der Meinung, für ein exaktes Textverständnis sei Worttreue wichtiger als poetischer Nachvollzug. Als Wissenskompendium seiner Zeit erscheint ihm Dantes Werk hier, bar jeder Dunkelheit und beinahe jedweder philologischer Schwäche (abgesehen von einigen unerklärlichen Kursivierungen und Kapitälchen, schreibt Platthaus), erst so richtig. Und der Kommentar? Der reinste Luxus, findet der Rezensent. Noch besser wird der Text seiner Meinung nach ohnehin nur in der vergleichenden Lektüre der großen, wichtigen Übertragungen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.04.2010

Des Lobes voll über diese neue deutsche Übertragung von Dantes Klassiker ist Rezensent Gustav Seibt. Es liegt bislang nur der erste Band vor - das Inferno -, aber der hat Seibt voll und ganz überzeugt. An Konkurrenz aus der Übersetzungsgeschichte mangelt es nicht, erklärt er, aber Hartmut Köhler stelle sie in den Schatten. Und zwar nicht, indem er den Rhythmen und lyrischen Sprachraffinessen der Vorlage nahezukommen versucht, sondern, im Gegenteil eher, indem er in Prosa überträgt, damit auf Rhythmen- und Reimzwang verzichtet und so gerade das Ungezwungene von Dantes Sprache viel besser als die oft manierierten Übertragungen von Stefan George oder Rudolf Borchardt zu fassen bekomme, lobt Seibt. Da die Ausgabe zweisprachig ist, könne man die Sprachmusikalität von Dante ja auf der gegenüberliegenden Seite, so Seibt, jederzeit nachvollziehen. Ebenfalls gelobt wird, dass die fraglos notwendigen Erläuterungen und Anmerkungen nicht in einen Anhang verbannt wurden, sondern an Ort und Stelle am unteren Rand der Seite nachzulesen sind.
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