Heinrich Detering (Hg.)

Reclams großes Buch der deutschen Gedichte

Vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert
Cover: Reclams großes Buch der deutschen Gedichte
Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2007
ISBN 9783150106501
Gebunden, 1002 Seiten, 36,90 EUR

Klappentext

Ausgewählt und herausgegeben von Heinrich Detering. Gestaltung: Friedrich Forssman. Eine Anthologie deutscher Gedichte in größtmöglicher Mannigfaltigkeit: Kanonisches und Klassisches bildet das Fundament, Vernachlässigtes, Vergessenes, Unbekanntes zeigt das vermeintlich Vertraute in neuer Beleuchtung. In einem Gespräch über die Zeiten hinweg werden Motive wieder aufgegriffen und ältere Texte von jüngeren Lyrikern zitiert oder umgeschrieben. Durch die Kunst des Herausgebers entsteht, auswählend und arrangierend, ein Hausbuch, in dem sich Klassisches und Altbekanntes mit Neuem und Überraschendem trifft, sich spiegelt und unerwartete Verbindungen schlägt - von den "Merseburger Zaubersprüchen" aus dem 8. Jahrhundert bis zu einem Text der 1979 geborenen Uljana Wolf.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.12.2007

Nicht nur wegen ihres Umfangs verheißungsvoll scheint Burkhard Müller diese von Heinrich Detering herausgegebene und kommentierte Lyrik-Anthologie, doch so richtig zufrieden ist er mit ihr dann doch nicht. Ihm ist nicht recht ersichtlich, welches die Zielgruppe dieser Anthologie ist, ob es als eine Art Hausschatz für die ganze Familie oder doch lieber Studienhandbuch fürs Grundstudium sein will. Auf über 1000 Seiten präsentiert der Herausgeber Gedichte aus 1300 Jahren, und dem Rezensenten ist klar, dass eine Auswahl ohnehin immer Kritiker auf den Plan ruft. Allerdings kann auch er nicht umhin, zumindest die Gedichte, mit denen Gertrud Kolmar und Karl Kraus vertreten sind, als für ihre Verfasser nicht repräsentativ zu bemängeln. Sein zweiter gewichtiger Kritikpunkt gilt der Zusammenstellung der Texte. Dass eine Gedicht-Anthologie so etwas wie der Querschnitt durch die deutschsprachige Lyrik sein muss, geht nach Müller schon in Ordnung, doch dass man Heinz Erhardt ausgerechnet neben Günter Eich stellen muss, ärgert ihn doch. Am Ende ringt er sich dann doch noch ein Lob für den Herausgeber ab, attestiert ihm Gründlichkeit bei der Durchforstung der ausufernden Lyrik-Geschichte und würdigt auch, dass Detering neben bekannten Größen auch weniger beachteter Lyriker gedacht hat.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2007

Mehr als einen Blick tut der Rezensent Walter Hinck in alle besprochenen vergleichbaren anthologischen Unternehmungen der letzten Jahre, nämlich insbesondere in die von Marcel Reich-Ranicki und Wulf Segebrecht herausgegebenen Editionen. Vieles, versteht sich, findet er hier wie da. Anders aber als Segebrecht, erfahren wir, will Detering keinen repräsentativen Überblick über die deutsche Gedichtgeschichte - drum bleibt nationalsozialistische Reimerei außen vor. Besonderer Erwähnung wert sind Hinck die Funde, die dem Herausgeber Heinrich Detering aus großer Kennerschaft heraus gelingen. Genannt werden insbesondere ein Gedicht des jungen Mozart ans Nannerl und Inschriften des Freiherrn Mauritz zu Innhausen und Knyphausen, der den französischen im Unterschied zum englischen Garten propagiert. "Dem Wagnis eine Gasse" lautet, meint Hinck, der heimliche Wahlspruch dieses Bandes. Er hat überhaupt nichts dagegen einzuwenden.
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