Daniela Krien

Die Liebe im Ernstfall

Roman
Cover: Die Liebe im Ernstfall
Diogenes Verlag, Zürich 2019
ISBN 9783257070538
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Sie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde. Sie kennen sich, weil das Schicksal ihre Lebenslinien überkreuzte. Als Kinder und Jugendliche erlebten sie den Fall der Mauer, und wo vorher Grenzen und Beschränkungen waren, ist nun die Freiheit. Doch Freiheit, müssen sie erkennen, ist nur eine andere Form von Zwang: der Zwang zu wählen. Fünf Frauen, die das Leben aus dem Vollen schöpfen. Fünf Frauen, die das Leben beugt, aber keinesfalls bricht.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 06.06.2019

Anhand der Lebenslinien von fünf Frauen erzählt die Autorin über die "menschliche Seele" - und sie macht es, so Rezensentin Julia Schröder, auf "lange nachklingende Weise". Es geht um große und kleine Katastrophen im Leben dieser leichthändig miteinander verbundenen Frauen, um Alltag und vor allem um Liebe. Auf verschiedene Weisen wird durchdekliniert, was Verrat, Selbstverwirklichung, Muttersein und Kinderlosigkeit bedeuten. Es geht um den Preis, den die Frauen des "Postpatriarchats", so die Rezensentin, für ihre Entscheidungen bezahlen. Der ganz und gar überzeugten Rezensentin gefällt der sehr "genaue Blick", den Daniela Krien auf die Lebenssituationen ihrer Protagonistinnen und nebenbei auf die Stadt Leipzig wirft und lobt auch die Leichtigkeit, mit der die Autorin die Form der wechselnden Erzählperspektive handhabt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.06.2019

Rezensentin Anja Maier ist den fünf Frauen in den Vierzigern, deren ineinander verschlungene Leben in Leipzig Autorin Daniela Krien hier schildert, gern gefolgt. Dass die Autorin ihre Frauenfiguren als wunderbar "praktisch-pragmatisch" darstellt, auch wenn es viel um die Liebe beziehungsweise ihr Zerbrechen geht, sorgt in den Augen der Kritikerin für Authentizität und Anschlussfähigkeit. Darüber hinaus liest Maier "Die Liebe im Ernstfall" als gelungenes Zeugnis über die derzeitige Mentalität von selbstständigen Frauen im Osten, die zugleich die Chancen als auch Nachteile unbedingter Freiheit sehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.05.2019

Rainer Moritz kann sein Glück kaum fassen. Daniela Kriens Roman ist unterhaltsam, von existenziellem Ernst und läuft nicht über vor Bedeutsamkeit! Gänzlich uneitel scheint ihm, wie die Autorin das Leben und Lieben ihrer fünf eigenwilligen Protagonistinnen in Szene setzt. Dabei ist nicht so sehr das Geschehen entscheidend, meint er, sondern Kriens unverstellter Blick und ihr sich einprägsamer Ton, ihre einfache, präzise Sprache. Macht Moritz Spaß und bleibt hängen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.05.2019

Eine herrliche, aber doch nur vordergründige "Leichtigkeit" attestiert Rezensent Burkhard Müller dem neuen Roman von Daniela Krien, der ihm in fünf Teilen von fünf grünen, besserverdienenden Enddreißigerinnen erzählt, die im nach Bärlauch und Sommer duftenden Leipzig an ihren (Liebes-)nöten leiden. Klingt abgedroschen, wird von der Autorin aber so "einfühlsam" und zurückgenommen erzählt, dass sich der Kritiker den Geschichten um Affären, Polyamorie, Fehlgeburt, Bindungsangst und Bedürftigkeit nicht entziehen kann. Vor allem aber staunt er, wie es Krien gelingt, ihren mehrdimensionalen weiblichen Chor zu einem "Panorama" zu gestalten, in dem sich eine ganze Gesellschaft im Umbruch zeigt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.03.2019

Als Roman über fünf Frauen in der Lebensmitte, die sich als typische Gestalten empfehlen, um die "Kardinalfragen der Gegenwart" zu verhandeln, stellt Rezensentin Ursula März dieses Buch dar. Es gehe da um "Karriere oder Kinder", und darum, wie man überhaupt leben soll. Der "psychologische Realismus" der Autorin verhindert laut März, dass diese - alle verwandtschaftlich oder freundschaftlich miteinander verbundenen Frauen - ihr Romanleben als Stereotype fristen müssen. Aber alle müssen sich am Ende mit Schuldgefühlen herumschlagen, die ihnen vorzugsweise von Männern gemacht würden. Bis zum letzten Wort verwundert, dass sich Ursula März so gänzlich um jede Stellungnahme drückt, aber dann kommt es doch: Offenbar eignen sich die hier vorgestellten Frauen auch gut als "Sündenböcke für diverse Gegenwartsproblemchen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.03.2019

Andreas Platthaus verfolgt die Bemühungen einer Handvoll ostdeutsch sozialisierter Frauen um ein Familienleben in Daniela Kriens Buch mit Interesse. Dass der Roman nicht in Kolportage verfällt, ist laut Platthaus der Virtuosität zu danken, mit der Krien ihren "Geschichtenreigen" konstruiert und die Einzelschicksale ineinander verwebt. Wenn dabei auch ein Porträt der Stadt Leipzig und ein Soziogramm des Protestwählers herausspringt, freut es Platthaus umso mehr. Ein erfahrungssattes Buch, mit dem die Autorin dennoch gekonnt von ihrem eigenen Leben abstrahiert, findet der Rezensent.
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