Claude Simon

Der Palast

Roman
Cover: Der Palast
DuMont Verlag, Köln 2006
ISBN 9783832179618
Gebunden, 206 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. Der Spanische Bürgerkrieg, dessen Augenzeuge der junge Claude Simon 1936 als Revolutionstourist für vierzehn Tage in Barcelona war, gehört zu einem der großen wiederkehrenden Themen von Claude Simon. "Der Palast" erinnert fünfzehn Jahre später an diese Tage am Schauplatz des Bürgerkrieges in Barcelona und auf dem Weg dorthin. Zu jener Zeit war das einstige Palasthotel und jetzige Bankhaus noch das Hauptquartier der Republikaner.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.07.2006

Für den Rezensenten Thomas Laux ist Claude Simons Roman über den spanischen Bürgerkrieg schon deshalb eine höchst spannende Lektüre, weil niemand "die klassische Form des Romans im 20. Jahrhundert derartig auf den Kopf gestellt" hat. Unmöglich, den Inhalt des Romans in Worte zu fassen, auch eine zeitliche oder kausale Linearität konnte Laux nicht ausmachen. Eher besteht der Roman aus einem "eigenwilligen narrativen Sich-Erinnern", aus einem Abschweifen "an die Ränder des Geschehens". Belohnt wird der Leser nach Laux Meinung durch eine "fulminante und alles andere unterordnende Blickästhetik".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.06.2006

Nicht die Story mache das atemberaubende Lesevergnügen bei Claude Simon aus, sondern die schier unglaubliche Kunst, sie zu erzählen, verneigt sich Rezensentin Barbara Villiger Heilig. Das sei nicht immer einfach zu lesen, so sei der Roman aus einer konsequenten Innensicht der Hauptfiguren geschrieben und habe definitiv keine spannende äußere Handlung. Viel spannender ist für die Rezensentin die sprachliche Wiedergabe der akuten Wahrnehmungen der Protagonisten. Äußerliche Dinge wie beispielsweise Stadtnamen kämen so erst gar nicht vor, dagegen aber endlos verschachtelte Sätze, die die Wahrnehmungen wie Zeitlupenaufnahmen einer Kamera festhalten. Die Rezensentin verweist hier auf den Unterricht des jungen Claude Simon bei einem kubistischen Maler, der ersichtlich Spuren in seinem Schreiben hinterlassen hat, wie die in der Art einer "Collage" eingesetzten Zeitungsmeldungen und vor allem die "Dynamik" der Wahrnehmung zeigen. Interessanterweise, merkt die Rezensentin noch an, enthalte dieser Roman zumindest indirekt etwas, das bei Claude Simon normalerweise nicht vorkomme, nämlich eine politische Weltsicht zum Spanischen Bürgerkrieg, an den sich die Figuren erinnern.