Christine Wunnicke

Der Fuchs und Dr. Shimamura

Roman
Cover: Der Fuchs und Dr. Shimamura
Berenberg Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783937834764
Gebunden, 144 Seiten, 20 EUR

Klappentext

Vom Fuchs besessen, und das auch noch in Japan! Klarer Fall für Neurologen mit geschärftem Sinn für Menschen - vorzugsweise Frauen - neben der Spur. Dr. Shimamura (den es wirklich gab) reist in der Abendröte des 19. Jahrhunderts durch die Provinz, wo das burleske Krankheitsbild zur Folklore gehört. Ein liebestoller Student begleitet ihn, geht aber bald verloren, dafür fängt der Doktor sich selbst einen Fuchs ein (den es vielleicht auch gab). Da hilft nur noch Europa, und so flieht Shimamura auf Bildungsurlaub gen Westen, besteht neurologisch aufschlussreiche Abenteuer in Paris, Berlin und Wien. Allein, der Fuchs lässt ihn nicht los - auch nicht Jahrzehnte später zurück in Japan, wo sich dieses seltsame Leben, beäugt von allerhand weiblichem Familienanhang, seinem Ende zuneigt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.08.2015

"Was für ein schönes Buch!" jauchzt Rezensent Andreas Platthaus vor Freude, schon wenn er nur das Cover betrachtet, das einen Holzschnitt Hiroshiges zeigt. Christine Wunnickes Roman "Der Fuchs und Dr. Shimamura" steht dem aber auch inhaltlich in nichts nach, bekräftigt der Kritiker, der hier die Geschichte um einen jungen japanischen Mediziner liest, der Ende des 19. Jahrhunderts bei der Behandlung der Anfälle einer Patientin scheitert und nach Europa reist, um in Paris Charcot bei dessen Versuchen mit Hysterikerinnen zu attestieren. Ebenso eindringlich wie amüsant erzähle Wunnicke auf verschiedenen Zeitebenen, wie befremdlich die - aus heutiger Sicht - Scharlatanerie auf den jungen Arzt wirkte. Nicht zuletzt gelinge der Autorin ein herrliches, biografisches Porträt Dr. Shimamuras, der schließlich zurückgezogen mit Frau, Mutter, Schwiegermutter und Haushälterin lebte. Ein "literarisches und intellektuelles Vergnügen", lobt der beglückte Rezensent.
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