Cees Nooteboom

Nachts kommen die Füchse

Erzählungen
Cover: Nachts kommen die Füchse
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783518420669
Gebunden, 152 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen. Nachts, wenn die Füchse kommen - das sind die Momente, in denen man sich das eigene Leben nicht mehr zutraut, in denen die Angst vor der Dunkelheit überhandnimmt. Dass der Erzähler in schöner Regelmäßigkeit von diesen Füchsen, diesen Ängsten heimgesucht wird, meist morgens gegen fünf, das wissen wenige. Paula weiß es, die Begehrenswerte, die auf dem Cover der "Vogue" abgebildet war, die rätselhafte Paula. Sie ist der geheime Mittelpunkt der Clique, in der mit Leidenschaft Bakkarat gespielt und mit Verve Geld verloren wird. Dass sie mit dem Erzähler etwas ganz Besonderes verbunden hat, begreift er erst, als der Kasinobesuch in Deauville schon beschlossene Sache ist, als Paula auf die 23 setzt, als der große Hotelbrand von Saragossa längst Geschichte ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.06.2009

"Aufwühlend" findet Roman Bucheli Cees Nootebooms neuen Erzählungsband mit Erzählungen, die sich um Tote und Verschwundene ranken. Es sind Erinnerungsexerzitien, die der niederländische Autor mit starkem Hang zur Melancholie, aber dankenswert unsentimental durchführt, mitunter sind es sogar die Toten selbst, die sich noch einmal zu Wort melden, stellt der Rezensent fasziniert fest. Bei all der Todesnähe ist Bucheli aber durchaus empfänglich für die ironischen Untertöne und den "lebensfrohen Schalk", mit dem der Autor seine Erzählungen auflockert. Und die erzählerische Skizzenhaftigkeit und "poetische Unfertigkeit" der Texte dieses Bandes, deren Übersetzung durch Helga van Breuningen er im Übrigen als wie immer sehr gelungen preist, passt seiner Meinung gut zur "Vorläufigkeit" der Vorstellungen, die der Mensch sich notgedrungen vom Tod und dem, was dahinter liegt, macht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.04.2009

Da der Tod bei uns am liebsten als Kriminal- oder Krankengeschichte goutiert wird, wird er im Klappentext zu Cees Nootebooms neuem Buch lieber nicht erwähnt, vermutet Kristina Maidt-Zinke. Dabei ist der Tod, beziehungsweise die Beziehungen zwischen den Lebenden und den Toten das zentrale Thema der Erzählungen, die größtenteils im Mittelmeerraum spielen, stellt die Rezensentin klar. Seine "Grenzerkundungen" unternehme der niederländische Autor in betont nüchternem und der Altersrealität verbundenem Erzählgestus, wobei kraft dieses "unaufwendigen Erzählens" auch schon mal eine Tote zur handelnden Person wird, wie Maidt-Zinke fasziniert feststellt. In den Niederlanden hat man die Erzählungen als Schlüsseltexte gelesen und sich enthusiastisch auf die Suche nach den realen Vorbildern für die Figuren der Erzählungen gemacht, weiß die Rezensentin. Für sie aber verstärken die persönlichen Hintergründe nur die Authentizität, die diese Erzählungen ausstrahlen, und sie bewundert die "staunenswerte Helligkeit" dieser Geschichten aus dem Reich der Toten.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.2009

Cees Nootebooms neuer Erzählungenband hat Hans-Jürgen Schings beeindruckt. Die von Melancholikern bevölkerten, in der Nachsaison spielenden Geschichten in "Nachts kommen die Füchse" sind für ihn wie Dialoge mit Abwesenden, mit den Toten, ein "einziges, unablässiges Allerseelen". In einer Erzählung gelinge dieses Erinnern so gut, dass eine Antwort aus dem Totenreich komme. Besonders schätzt Schings dabei die "leisen", "inständigen" Erzählweise des Autors, die auf Beliebigkeiten und Leerlauf gänzlich verzichtet.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.03.2009

Als Totenbuch "voller Bilder, die man nicht vergisst", feiert Rezensent Ulrich Greiner den "großartigen" neuen Erzählungsband von Cees Nooteboom, dem er hier als "stoizistischem Denker" begegnet ist, der die Grenze zwischen Tod und Leben, Vergangenheit und Gegenwart erforscht. Die Erzählungen über Menschen, die nicht mehr leben und von jenen im Gedächtnis evoziert werden, die sich an sie erinnern, begeistert ihn mit "sparsam illustrierten und suggestiven Szenen". In der schönsten und längsten Erzählung des Bandes komme eine Tote selbst zu Wort. Immer gewinne Nooteboom seinem "dunklen Thema" auch heitere Seiten ab, freut sich der Rezensent, der auch vor der "hervorragenden" Übersetzung der "unermüdlichen Helga von Beuningen" tief den Hut zieht.
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