Brendan Behan

Frau ohne Rang und Namen

Cover: Frau ohne Rang und Namen
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783803113764
Gebunden, 144 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben, aus dem Englischen und Irischen übersetzt und mit einem Nachwort von Hans-Christian Oeser. Als charismatisches Unikum, als anarchischer Freiheitskämpfer und geselliger Trunkenbold galt Brendan Behan als "größter Dubliner Star seiner Zeit". Mit drei Jahren konnte er lesen, mit acht wurde er Mitglied der IRA und mit 24 hatte er bereits ein Drittel seines Lebens im Gefängnis verbracht. Auf den Bühnen des Londoner Westend und in den Inszenierungen Peter Zadeks waren seine Stücke mit ihrem unbändigen Witz Riesenerfolge.Die nun veröffentlichten brillanten Texte widmen sich den großen Themen Liebe, Leid und Tod voller Übermut. Als genauer Beobachter des Arbeitermilieus mit einem Gespür für Dubliner Redewendungen und surreale Begebenheiten beschreibt Behan seine Figuren in ihrer ganzen Respektlosigkeit und Unangepasstheit. Seine Texte strotzen vor Anspielungen, Liedern und Sprichwörtern und zeichnen das Bild eines wilden, kämpferischen Irlands, das es so heute nicht mehr gibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.04.2023

Rezensent Jan Wiele liest in diesem Sammelband hervorragende Kurzprosa des irischen Raufbolds Brendan Behan. Die Texte des Dubliner Schriftstellers, bekannt als "Knast- und Kneipen-Faktotum" und IRA-Mitglied, zeichnen sich durch eine explosive Mischung aus "Drastik und Lyrismen" aus, schreibt der Kritiker, vor allem aber durch ihre exakten, manchmal lakonischen, manchmal erschütternden Schilderungen des irischen Arbeitermilieus. Auch der "bestechenden" Übersetzung von Hans-Christian Oeser ist es zu verdanken, dass man in Deutschland nun endlich auch die Prosa des vor allem als Dramatiker bekannten Behan lesen kann, freut sich Wiele. Bei so viel Talent bedauert der Kritiker nur, dass der Ire seinen einzigen Roman nicht fertig schreiben konnte und sich die Leser mit dessen hier ebenfalls abgedruckten Fragmenten begnügen müssen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 10.02.2023

Wie ein Berserker habe er gelebt, erzählt Rezensent Oliver Jungen über den irischen Autor Brendan Behen, und "so schrieb er auch": Temperamentvoll, gewaltig, direkt, humor- aber auch mühevoll. Das Schreiben brachte ihm zwar gesellschaftliche Anerkennung, doch das war nie der Hauptzweck für Behan. In erster Linie, weiß Jungen, hielt es ihn vom Trinken ab, zumindest zeitweise. Was er in seinem kurzen Leben an Erzählungen zustande brachte, hat Hans-Christian Oeser nun in einem schmalen Band gesammelt. In diesen Geschichten geht es um die Welt, die Behan kannte: Die IRA, das Gefängnis, die Kirche, den Alkohol, die Armut im Irland der 50er und 60er Jahre. Den Begriff der Autofiktion hier zu bemühen, käme dem Rezensenten jedoch unzureichend vor in Anbetracht dieses urtümlichen Erzähltons, der eher an die alten Heldenepen erinnert als an postmodern autofiktionales Schreiben. Wer Behan liest, liest Profundes, Wahrhaftiges, dem Leben abgerungenes.