Peter Sheridan

Dublin im Herzen

Cover: Dublin im Herzen
List Verlag, München 2000
ISBN 9783471786659
Gebunden, 328 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Brigitte Heinrich. Dublin 1960. Die Person, um die sich alles dreht, ist Peters Vater. Nie ist "Da" um einen Einfall verlegen, wenn es darum geht, die Herausforderungen des Alltage zu meistern. Nicht immer jedoch sind seine Bemühungen von Erfolg gekrönt, etwa, wenn es darum geht, die Waschmaschine zu reparieren oder das Toilettenhäuschen abseits des Hauses zu enovieren. Auch sein ausgeklügeltes Wettsystem beim Pferderennen erweist sich nicht immer als zuverlässig, und beim Versuch, sein Gebiss selbst zu reparieren, zieht er sich beinahe eine Lebensmittelvergiftung zu. Weniger spekukulär, dafür um so effizientersind die Beiträge der Mutter, das meist überstrapazierte Hausaltsgeld aufzubessern...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.07.2000

In einer Doppelrezension bespricht Bruno von Lutz zwei Romane irischer Autoren. Dabei stellt er fest, dass der Erfolg Frank McCourts mit seinen Jugenderinnerungen offenbar zur Nachahmung anregt.
1.) Peter Sheridan: "Dublin im Herzen" (List Verlag)
Weitgehend neutral bespricht der Rezensent diesen Roman. Weder zeigt er sich besonders beeindruckt, noch mündet die Besprechung in einem Verriss. Wirklich "bewegend - und stilistisch hervorragend" scheint er nur eine Szene zu finden: die, in der der Bruder des Protagonisten stirbt. Ansonsten diagnostiziert von Lutz in diesem Roman die typisch irischen Ingredienzien: Einfluss der Kirche, drohende soziale Havarie, die Mutter, die die Familie zusammenhält und einen etwas realtitätsfernen Vater, der vergebens an neuen technischen Errungenschaften tüftelt - alles geschildert mit "liebenswerter Ironie und gekonnter Situationskomik", so der Rezensent.
2.) Dermot Healy: "Der Lachsfischer" (Hoffmann & Campe)
Sehr viel ernster geht es in diesem Roman zu, findet der Rezensent. Healys Thema ist der Konflikt zwischen dem Norden und Süden Irlands und die Liebesgeschichte zwischen einem Katholiken und einer Protestantin. "Etwas bemüht" findet von Lutz allerdings Healys Bestreben, den Konflikt zwischen den politisch-konfessionellen Fraktionen "in einer einzigen Totale" darzustellen. Auch das allzu "ambitionierte Konstrukt des Romans" gehört nach Ansicht des Rezensenten zu den Schwächen des Buchs. Allerdings scheint ihm die zu Grunde liegende Idee zu gefallen, nämlich dass die idelogische Zugehörigkeit zu einer Gruppe zum Verlust auf menschlicher Ebene führt. Darüber hinaus zeigt er sich beeindruckt, wie Healy die Schwierigkeiten im Kommunikationsverhalten in diesem komplizierten idelogischen Dunstkreis aufzeigt. So ist es dem Protagonisten Jack durch seine mangelnde Kenntnis der Kommunikationsformen in dieser ihm feindlich gesonnenen Atmosphäre kaum möglich, etwas zu tun, was sich im Nachhinein nicht als "Fehltritt" erweist.
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