Andrea Röpke (Hg.), Andreas Speit (Hg.)

Neonazis in Nadelstreifen

Die NPD auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft
Cover: Neonazis in Nadelstreifen
Ch. Links Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783861534679
Taschenbuch, 208 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

In den letzten Jahren konnte die NPD nicht nur Wahlerfolge in Ost und West verbuchen. Gemeinsam mit den außerhalb der Parlamente agierenden "Freien Kameradschaften" ist es ihr gelungen, vielerorts eine rechte Alltagskultur zu etablieren. Der Grund dafür ist ein politischer Strategiewechsel, mit dem sie sich zugleich ein neues Image zu geben versucht: Sie greift soziale Ängste und regionale Probleme auf, und ihre Mitglieder engagieren sich verstärkt in Vereinen. Dabei stützt sich die NPD auf ein bundesweites Netzwerk von Kameradschaften, Wirtschaftsunternehmen, Stiftungen sowie Organisationen, die oftmals als scheinbarharmlose Bürgerinitiativen agieren. Doch auch im Gewand des Biedermannes werden die alten völkischen Botschaften verbreitet, hinter der vermeintlichen Bürgernähe steht eine straff geführte Organisation, und die Zahl rechtsextremer Gewalttaten nimmt weiter zu. Dieses Buch gibt einen Überblick und deckt Hintergründe auf.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.06.2008

Sehr instruktiv findet Rezensent Ulrich Teusch diesen von Andrea Röpke und Andreas Speit herausgegebenen Band über die neonazistische Szene in Deutschland. Beleuchtet werden unter anderem die Gewaltbereitschaft der Rechtsextremisten, die dunklen Finanzierungskanäle diverser Organisationen, die rechte Musikszene, die Erziehungsmethoden der "Heimattreuen Deutschen Jugend". Im Mittelpunkt des Buchs sieht Teusch die NPD, die sich in den vergangenen Jahren organisatorisch und ideologisch modernisiert hat. Zwar lobt er sämtliche Beiträge als "informativ, erhellend und verdienstvoll". Aber die These des Buchtitels, wonach sich die NPD "auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft" befindet, wird von den Studien in seinen Augen nicht "durchweg" belegt. Treffender scheint ihm demgegenüber, wenn im Buch selbst von einer "Gratwanderung der NPD" die Rede ist, die sich einerseits bürgerlich geriere, andererseits radikale Elemente integriere.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.05.2008

Laut Rezensent Frank Decker zeigen die acht von Andrea Rröpke und Andreas Speit für diesen Sammelband zusammengetragenen Beiträge, wie der Rechtsextremismus heute seine gesellschaftliche Akzeptanz ausbauen konnte. Obgleich für Decker damit nur die Angebotsseite des Phänomens behandelt ist, fällt ihm der sachliche, journalistische Charakter der Texte angenehm auf. Auf welche Weise hier eher unauffällige Entwicklungen wie die Intellektualisierung der NPD und das Networking der Kameradschaften nachgezeichnet werden, nämlich gut recherchiert und ohne generalisierende Einordnungen, hat Decker imponiert.
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