Andrea Kern, Ruth Sonderegger (Hg.)

Falsche Gegensätze

Zeitgenössische Positionen zur philosophischen Ästhetik
Cover: Falsche Gegensätze
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518291764
Taschenbuch, 350 Seiten, 13,00 EUR

Klappentext

Seit ihrer Begründung als einer eigenen philosophischen Disziplin ist die Ästhetik von einer Kontroverse geprägt, die sie wie ein roter Faden durchzieht: Es ist der Streit um die Frage, wie die Ästhetik sich zur theoretischen und praktischen Philosophie verhält. Die hier versammelten Aufsätze gehen dem zentralen Grundgedanken nach, wonach theoretische und praktische Philosophie und philosophische Ästhetik nur im wechselseitigen Bezug sinnvoll sind. Denn die ästhetische Erfahrung ist nicht einfach ein weiterer Gegenstand der Philosophie neben anderen: Die ästhetische Erfahrung besitzt vielmehr selbst eine philosophische Dimension, ohne auf Philosophie reduzierbar zu sein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.01.2003

Der von Andrea Kern und Ruth Sonderegger Band "Falsche Gegensätze" hat Rezensent Gustav Falke nicht durchwegs überzeugt. Die Autoren aus der in der deutschen Ästhetik dominierenden Wellmer-Schule beschreiben laut Falke die ästhetische Erfahrung kantianisch als lustvoll freies Spiel der Erkenntniskräfte, "die unabschließbar zwischen den Materialien, der Form und dem unterstellten Sinn des Kunstwerks beziehungsweise des Naturschönen hin und her wechseln", um ihr dann einen "seltsam subjektivistischen Einschlag", zu geben. Es interessiere nur mehr das Selbstgefühl der eigenen Kraft - eine Autostimulation, der gegenüber jeder Unterschied zwischen einem Sonnenuntergang und der "Kunst der Fuge" dahinschwinde, klagt Falke. Eine Antwort auf die Frage, was Schönheit sei, sucht man zum Bedauern Falkes hier vergeblich.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.07.2002

Der aus einer Tagung hervorgegangene Band "Falsche Gegensätze" sucht die Stellung der Ästhetik innerhalb der Philosophie neu zu bestimmen, berichtet Rezensentin Christine Pries. Das scheint den Autoren nach Einschätzung von Pries im großen und ganzen auch ganz gut gelungen zu sein. Wie Pries ausführt, bildet die programmatische Einleitung der Herausgeberinnen Andrea Kern und Ruth Sonderegger, die theoretische und praktische Philosophie einerseits und Ästhetik andererseits nur im wechselseitigen Bezug aufeinander für sinnvoll erachten, den Ausgangspunkt für die weiteren Beiträge. Insbesondere das von Kern und Sonderegger behauptete enge Verhältnis von Ästhetik und dem philosophischen Unternehmen in Puncto Selbstreflexifität stößt auf Pries' Interesse. Die einzelnen Beiträge von Autoren wie Martha Nussbaum, Albrecht Wellmer und Jens Kulenkampf bieten nach Ansicht der Rezensentin eine Vielzahl von Zugängen zum Thema. Pries hebt hervor, dass die Beiträge trotz des "generell hohen Abstraktionsniveaus" den Bezug zum ästhetischen Gegenstand nicht verlieren. Insgesamt erblickt Pries im vorliegenden Band einen "außergewöhnlich gut komponierten Tagungs- und Sammelband", der anrege, manchen Streit in der Ästhetik weiterzuführen.