Alice Schwarzer (Hg.)

Prostitution. Ein deutscher Skandal

Wie konnten wir zum Paradies der Frauenhändler werden?
Cover: Prostitution. Ein deutscher Skandal
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2013
ISBN 9783462045789
Taschenbuch, 336 Seiten, 9,99 EUR

Klappentext

In Ländern wie Schweden oder Frankreich redet man im Zusammenhang mit Prostitution von der Menschenwürde der Frauen - und Männer. Und bekämpft die internationale Frauenhandels-Mafia. Nur in Deutschland wird der Verkauf von Körper und Seele verschleiernd "Sexarbeit" genannt und gilt die Prostitution als ein "Beruf wie jeder andere" - und nur in Deutschland öffnete eine rot-grüne Gesetzesänderung 2002 den Frauenhändlern Tür und Tor. 90 Prozent aller Prostituierten in Deutschland kommen aus den ärmsten Ländern in Osteuropa und Afrika. Doch auch die meisten deutschen Prostituierten landen in der Altersarmut. In dem von Alice Schwarzer herausgegebenen Band informieren Autorinnen und Autoren über den Skandal des "deutschen Sonderweges", die bittere Realität der Frauen in der Prostitution - und den Kampf von Feministinnen an ihrer Seite.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.11.2013

Ersteinmal zieht Heide Oestreich den Hut vor dem politischen Geschick Alice Schwarzers: ihrem Aufruf "Prostitution abschaffen" schlossen sich viele Prominente an, das Thema wurde von den Talkshows aufgegriffen, jetzt folgt das Buch: Kampagne geglückt, staunt die Rezensentin. Das Buch selbst findet sie aber problematisch, das Thema wird dort nicht diskutiert, sondern explizit einseitig ausgelegt, erklärt Oestreich, Prostitution ist ein Verbrechen und Prostituierte sind in den allermeisten Fällen Opfer von Armut und Gewalt, das Verbot muss folgen, fasst die Rezensentin zusammen. Allerdings fehlen viele Quellenangaben für die oft tendenziösen Statistiken, die in den Beiträgen zitiert werden, und so mancher Fall wird bereits für sich genommen als repräsentativ gedeutet, kritisiert Oestreich. Wer Schwarzer widerspricht, sollte sich aber dennoch Gedanken über diese Fälle machen, dass es sie gibt, bezweifelt die Rezensentin keinesfalls.