Albert Schirrmeister

Triumph des Dichters

Gekrönte Intellektuelle im 16. Jahrhundert. Dissertation
Cover: Triumph des Dichters
Böhlau Verlag, Köln 2004
ISBN 9783412097035
Kartoniert, 317 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

1487 wird auf der Nürnberger Burg Conrad Celtis durch Friedrich III. zum kaiserlich gekrönten Dichter. 1555 ist die Dichterkrönung des Nikolaus Mameranus eine der letzten Amtshandlungen Kaiser Karls V. Diese beiden Daten markieren die zeitlichen Grenzen der vorliegenden Arbeit, die ihr Zentrum in der Zeit Maximilians I. zwischen 1493 und 1519 findet. Es ist die Zeit, in der lateinisch schreibende Dichter versuchten, mit dem Titel eines Poeta laureatus caesareus ihre soziale Position und ihre kulturelle Identität zu definieren. Dieser "Lorbeer des Dichters" verschränkt seit Petrarcas selbst inszenierter Krönung Elemente eines universitäten Diploms mit Verweisen auf antike Traditionen. Die poetae laureati als mit Insignien ausgezeichnete Künstler der sprachlich vermittelten Herrschaft erhalten in der Frühen Neuzeit eine Schlüsselposition, aus der sie neue und spezifische Praktiken und kollektive Repräsentationen entwickeln. Ausgehend von der Hypothese, dass sich die Identität der Humanisten in den Praktiken der poetae laureati manifestiert, werden diese unter Rückgriff auf die theoretischen Konzepte Pierre Bourdieus und Roger Chartiers untersucht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.07.2004

Rezensentin Franziska Meier findet die These von Albert Schirrmeisters Dissertation nicht überzeugend. Schirrmeister untersucht darin den Ritus der "Dichterkrönungen", also die offizielle Ehrung eines Dichters durch einen Herrscher in der Zeit zwischen 1487 und 1555. Schirrmeister möchte diese Dichterkrönungen als "Schlüsselpraktik unter Humanisten" verstanden wissen, mittels derer sie ihren Status gegenüber den Mächtigen "neu zu definieren versuchten". Die Dichterkrönung soll die "Geburtsstunde" des autonomen Intellektuellen gewesen sein. Für Rezensentin Meier kann davon "beim besten Willen nicht die Rede sein." Zunächst kritisiert sie, dass Schirrmeister umständliche Rekonstruktion der historischen Situation nur in "ziemlich einfache und obendrein bekannte" Einsichten, so über die Abhängigkeit der Literaten von den Höfen, münde. Außerdem unterstellt Meier, dass Schirmmeister seine "umfangreichen Recherchen" mit Hilfe der Theorien Pierre Bourdieus und Roger Chartiers unnötig aufgebauscht habe. Letztlich - so Meier - ist diese Dissertation eine "immense Anstrengung, die nur geringe Früchte trägt".
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