Peter Blickle

Der Bauernjörg

Feldherr im Bauernkrieg
Cover: Der Bauernjörg
C.H. Beck Verlag, München 2015
ISBN 9783406675010
Gebunden, 586 Seiten, 34,95 EUR

Klappentext

Kaiser Karl V. hat ihn als Retter des Reiches gepriesen - Georg Truchsess Freiherr zu Waldburg. Als Oberster Feldhauptmann eines Fürstenheeres hat er den größten Aufstand niedergeworfen, den Europa vor der Französischen Revolution erlebt hat. Peter Blickle entwirft in seiner fulminanten Geschichte des Bauernjörg ein dramatisches Panorama des Bauernkriegs. Erstmals werden der Verlauf des Bauernkriegs in Süddeutschland und das Ringen um seine Legitimierung detailliert beschrieben. Anhand meisterhaft erzählter Episoden zeigt Peter Blickle das Hauptproblem des Konflikts: Machtdenken verbietet es den Herren, sich mit den berechtigten Anliegen ihrer Untertanen auseinanderzusetzen. Georg Truchsess von Waldburg ist nicht nur Vollstrecker dieser arroganten Mentalität des Adels, er selbst fördert sie durch die ihm eigene Kriegslüsternheit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.07.2015

Der Berner Historiker Peter Blickle hat sich wie kein anderer mit dem Bauernkrieg 1525 beschäftigt, weiß Stephan Speicher. Hatte er die Geschichte in seinem Buch "Die Revolution von 1525" noch vorrangig aus der Perspektive der Aufständischen beschrieben, wendet er sich in "Der Bauernjörg" jetzt einer Figur der Gegenseite, der Obrigkeit zu, berichtet der Rezensent. Der Bauernjörg, das war Georg Truchsess von Waldburg, der als Feldhauptmann des Schwäbischen Bundes den ersten Schlag gegen die Bauern führte, die gegen die Versuche ihrer Herren, sie in die Leibeigenschaft zu drängen, Widerstand leisteten, so Speicher. Bevor sie sich rechtlich etwas zu schulden kommen ließen, das werde in Blickle Buch deutlich, griff der Truchsess brutal durch und erwarb sich seinen Beinamen, fasst der Rezensent zusammen. Die Überlieferung lässt leider kein präzises Charakterbild zu, bedauert Speicher, aber eine bestimmte Entwicklung mache diese Biografie sehr deutlich: den Wandel eines als natürlich empfundenen Verhältnisses zur Herrschaft zum verrechtlichten, versachlichten Verhältnis, erklärt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.03.2015

Für Urs Hafner gelingt dem Historiker Peter Blickle mit seinem neuen Buch eine Bereicherung des Bildes vom Bauernkrieg. Laut Hafner nähert sich der Autor dem von ihm schon in anderen Büchern ausgiebig behandelten Komplex aus neuer Perspektive, mittels einer kaum bekannten Figur, dem schwäbischen Feldherrn Georg Truchsess von Waldburg, dem Bauernjörg. Nicht als Biografie versteht der Rezensent das Buch, sondern als gelungenen Mix aus Biografie, Sozialgeschichte und Darstellung des Bauernkriegs. Beeindruckend findet Hafner, wie der Autor durch intensives Quellenstudium und die Rekonstruktion militärisch-logischer Zusammenhänge zu ganz neuen Forschungsfragen bezüglich der Thematik gelangt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.03.2015

Bauernjörg, das klingt eigentlich nach Stallbursche, meint Rudolf Neumaier, doch lernt er von dem Historiker Peter Blickle, dass es sich bei Jörg Truchsess von Waldburg um einen blutrünstigen Heerführer handelte, der mit großer Grausamkeit die Bauernaufstände niederschlug. Eines der "Monster, die das Abendland retteten", spottet Neumaier mit Blick auf den überschwänglichen Dank, den Papst und Kaiser ihrem treuen Vasallen spendeten. An den Arbeiten des unermüdlichen Blickles, meint der Rezensent, kommt nicht vorbei, wer sich mit Bauernaufständen befassen will, und das sollte man schon deshalb tun, weil sich zwischen Spartakus-Aufstand und Französischer Revolution die Unterdrückten nicht oft erhoben haben.
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