Aharon Appelfeld

Ein Mädchen nicht von dieser Welt

Roman
Cover: Ein Mädchen nicht von dieser Welt
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783871347887
Gebunden, 128 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Adam und Thomas sind überrascht, als sie sich zufällig im Wald begegnen. Ihre Mütter haben die Jungen dort versteckt, weil es im Ghetto zu gefährlich wurde. Nun müssen die beiden Neunjährigen in der Natur zurechtkommen: Sie lernen die Tiere des Waldes kennen, bauen sich ein Schutznest hoch im Baum, sammeln wilde Früchte. Doch die Schrecken von Krieg und Verfolgung sind nie weit entfernt: Nachts hören sie Schüsse, einmal stoßen sie auf einen Verwundeten. Der belesene Thomas und der tatkräftige, traditionell erzogene Adam müssen lernen, dass sie nur gemeinsam überleben können - im Glauben an ihre Freundschaft, an den Zauber der Natur und die Imagination. Die einzige Hilfe von außen ist die kleine Magd Mina, die die Jungen heimlich versorgt - eine Heilige der Tat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.11.2015

Jürgen Verdofsky empfiehlt Aharon Appelfelds Roman über zwei Kinder, die den Holocaust ausgesetzt im Wald überleben, auch Heranwachsenden. Er selbst zeigt sich tief bewegt von der auf den Erfahrungen des Autors beruhenden Geschichte, von der gelungenen Kinderperspektive und davon, wie fragile Geborgenheit und Schrecken einander darin immer wieder ablösen und das Geheimnis des Überlebens sich Seite für Seite entfaltet. Die vom Autor gestaltete Urszene der Flucht, das Überleben am Rand der Zivilisation stoßen Verdofsky auf existenzielle wie auch mythische Fragen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 07.11.2015

Paul Jandl kann die Verlusterfahrungen des Autors und die Psychologie des Abgrunds in seinen Texten beim Lesen erfassen. Gerade weil Aharon Appelfeld eher kurze Romane in einer einfachen Sprache und wie hier aus kindlicher Perspektive schreibt, wird für den Rezensenten die Trauer erfahrbar, die der Autor in seinen Büchern verhandelt. Dass dieser Roman geradezu märchenhaft allegorisch daherkommt, wenn er vom Ausgesetztsein des dem KZ entflohenen Kindes im Wald erzählt und schließlich gut endet, lässt Jandl respektvoll von einer Literatur des Wünschens und des Rettens sprechen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.09.2015

Thorsten Schmitz kann nur staunen über Aharon Appelfelds schnörkellose Erzählkunst alter Schule. Ohne Ironie, dafür mit viel Geduld entfaltet die Novelle erneut Appelfelds Lebensthema, erläutert der Rezensent: Die Flucht der Juden aus Ghetto und Lager. Wie sich in diesem Buch die Perspektive eines von der Mutter im Wald ausgesetzten Jungen mit der Stimme des 83-jährigen Autors verbindet, scheint Schmitz zu überzeugen. Als hoffnungsvolle Ode an das Leben entpuppt sich der laut Rezensent zuweilen beklemmende Text für den Leser.
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