Abu l-Faradj Ibn Al-Djauzi

Das Buch der Weisungen für Frauen

Kitab ahkam al-nisa
Cover: Das Buch der Weisungen für Frauen
Verlag der Weltreligionen, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783458700180
Gebunden, 324 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen von Hannelies Koloska. Im "Kitab ahkam al-nisa" versammelt der Bagdader Gelehrte Ibn al-Djauzi (1116-1200) die islamischen Gebote für Frauen. Die Verwurzelung in der Tradition des Koran und der Hadithe sicherte seine Bedeutung durch die Epochen hindurch. Ibn al-Djauzi war der erste Autor der islamischen Welt, der den von der offiziellen Bildung ausgeschlossenen Frauen religiöses Wissen zu vermitteln versuchte. Im Verlag der Weltreligionen liegt zum ersten Mal eine Übersetzung ins Deutsche vor. Der Kommentar erschließt den Text aus seiner Zeit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2009

800 Jahre alt sind die Ratschläge zur Verdrängung der Frau aus der Öffentlichkeit, die dieses Buch erteilt, aber viele davon werden bis heute in konservativ muslimischen Regionen der Welt noch immer für gültig erachtet. Rezensentin Karen Krüger lässt keinen Zweifel daran, dass dieses "Musterbeispiel patriarchalischer Denkstrukturen" nicht gerade Lektürefreuden bereitet. All jenen, die dem Verlag die Veröffentlichung vorwerfen, will sie aber keinesfalls zustimmen. Denn natürlich gewinne man hier durchaus exemplarischen Einblick in verbreitete Denkweisen. Zugrunde liege dem Weltbild des Autors, das wird für Krüger auch sehr schnell offensichtlich, die Angst vor der sexuellen Überlegenheit der Frau. Darum soll sie sich nicht zeigen. Und weil sie es tut, ist die Hölle zum größten Teil von Frauen bevölkert. Vielleicht, schließt Karen Krüger ihre Rezension, ist die dann doch ein erstrebenswerter Ort?
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.08.2009

"Etliche Scheußlichkeiten" annonciert Rezensentin Hilal Sezgin in diesem islamischen Buch aus dem 12. Jahrhundert, das nun kommentiert in Suhrkamps Verlag der Weltreligionen erschienen ist. Allerdings ärgert sich die Rezensentin auch über zu kurz gedachte Kritik an dem Buch und verteilt Spitzen unter anderem gegen den Heroen der Aufklärung, Rousseau, dessen Frauenfreundlichkeit sich in seinen Publikationen auch in höchst übersichtlichen Grenzen hielt. Und kleine frauenfreundliche Inseln hat auch dieses Buch des mittelalterlichen Koran-Kommentators Sezgin zufolge zu bieten. Auch merkt sie dem Autor deutlich an, dass er, so sehr er auch sucht, im Koran kein Argument gegen die spirituelle Gleichstellung der Frau finden kann. Insgesamt spricht sie dann aber doch von einem "ekelerregenden Buch" und wendet sich mit leisem Schauder auch vom Poststrukturalistinnengeschwurbel im Nachwort ab.