Vorgeblättert

Marie Luise Knott: Dazwischenzeiten

28.08.2017. Welche Erschütterungen erfuhren die vier Künstler Erwin Piscator, Karl Wolfskehl, Bertolt Brecht und Paul Klee im Jahr 1930? Wie reagierten sie auf eine Krise, deren politisches, ästhetisches, moralisches und ökonomisches Ausmaß 1930 nur zu erahnen war? Hier ein Auszug aus Marie Luise Knotts Essayband "Dazwischenzeiten" zu Bertolt Brecht.
Marie Luise Knott: Dazwischenzeiten
1930. Wege in der Erschöpfung der Moderne

Verlag Matthes und Seitz, Berlin 2016, 184 Seiten, gebunden, 20 Euro

Erscheint am 1. September 2017

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Klappentext
Im Jahr 1930 setzten viele Künstler der Moderne ihre Erschütterungen ins Bild, noch bevor sie diese begriffen, in Begriffe hätten fassen können. In vier Essays fragt Marie Luise Knott mit einer der damaligen Lage entsprechenden Dringlichkeit, welche neuartigen Erosionslandschaften die vier Künstler Erwin Piscator, Karl Wolfskehl, Bertolt Brecht und Paul Klee in diesem Jahr durchmaßen - damals, als Piscators elektrisierendem Theater das Licht ausging, als Wolfskehls geheimes Deutschland zerstob, als Bertolt Brecht der Gesellschaft in der sich radikalisierenden Welt der Straßenaufmärsche und Saalschlachten den Spiegel vorhielt. Und als Paul Klee sich selbst aus seiner Kunst vertrieb.
Nach wie vor beunruhigt die Frage, wie es geschehen konnte, dass der Sieg der Nationalsozialisten 1933 so beschämend einfach war. Die Frage beunruhigt umso mehr angesichts der heutigen Krisen, die so oft vermeintliche Parallelen zu der Zeit vor dem Ende der Weimarer Republik wachrufen. Was gaben die Künstler damals verloren ? Was ließen sie sein, weil es so wie es war nicht weiter ging ? Und: lassen sich mit dem Blick von heute Momente rekonstruieren, in denen 1930 Neues seinen Ausgang nahm? Indem man die Vergangenheit neu zerlegt, zerlegt man auch die Gegenwart und macht die Zukunft wieder zu dem, was sie ist: rätselhaft, unerwartet, unvernünftig.

Zur Autorin
Marie Luise Knott lebt als freie Autorin, Kritikerin und Übersetzerin in Berlin. Zuletzt erschien: "Verlernen. Denkwege bei Hannah Arendt", erweiterte Neuauflage 2017, nominiert für den Leipziger Buchpreis und den Tractatus-Preis für philosophische Essayistik. Mitherausgeberin von "John Cage. Empty Mind" zusammen mit Walter Zimmermann, Berlin 2012. Übersetzerin von Anne Carson, "Anthropologie des Wassers" und dies., "Albertine. 59 Liebesübungen". (Marie Luise Knotts Homepage und ihre Lyrikkolumne Tagtigall beim Perlentaucher).

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