Giorgio Agamben

Die Sprache und der Tod

Ein Seminar über den Ort der Negativität
Cover: Die Sprache und der Tod
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783518124680
Taschenbuch, 179 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Andreas Hiepko. Obgleich die abendländische Philosophie seit jeher den Menschen als sowohl sprechendes wie sterbliches Wesen bestimmt, ist nach Heidegger "das Wesensverhältnis zwischen Tod und Sprache noch ungedacht". In diesem frühen philosophischen Werk dokumentiert Giorgio Agamben den Lektüreverlauf eines Seminars, das ebendieses "Wesensverhältnis" zu denken versuchte: acht Tage (und sieben Exkurse) intensiver Auseinandersetzung mit Hegel und Heidegger, Benveniste und Jakobson, Aimeric de Peguilhan und Leopardi, Leonardo und Aristoteles, die immer wieder auf jene andere Stimme stößt, in der die bedeutungslosen, tierischen Stimmen "aufgehoben" sind. Sie erweist sich als die ursprüngliche ethische Dimension, in der der Mensch der Sprache sein Jawort, ihrem Stattfinden seine Zustimmung gibt. Sollte also, der Behauptung ihres notorischen Phonozentrismus zum Trotz, die Metaphysik schon immer Grammatologie betrieben haben? Und wird man den metaphysischen Horizont, in dem Logik und Ethik, Sprache und Tod ununterscheidbar werden, nur überschreiten können, wenn man einen infantilen Gebrauch von der Sprache zu machen versteht?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.06.2008

Einen zwiespältigen Eindruck hat Giorgio Agambens Buch "Die Sprache und der Tod" bei Jochen Hörisch hinterlassen. Die Studie mutet ihn durchaus "eigentümlich" an, was er auch darauf zurück führt, dass es sich dabei um die späte Übersetzung "halbprotokollarischer Notizen" zu einem "Seminar über den Ort der Negativität" vor bald dreißig Jahren handelt. Im Mittelpunkt des Seminars steht ein Satz Heideggers über das Wesensverhältnis von Tod und Sprache. Die Ausführungen Agambens haben bei Hörisch gemischte Gefühle ausgelöst, finden sich in ihr doch neben "faszinierenden" und "irritierenden" auch "enttäuschende" Momente. Vor allem hält er dem Autor vor, Heideggers Satz nicht wirklich ins Auge zu schauen, sondern sich immer wieder in Exkursen zu verzetteln, ihn nicht wirklich zu rekonstruieren und argumentativ zugänglich zu machen, sondern abstrakt zu bleiben. Beeindruckt hat Hörisch an dieser Studie Agambens gleichwohl die "ungewöhnliche, manchmal gar mitreißende Leidenschaft des Denkens".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.05.2008

Einen etwas zwiespältigen Eindruck hat Giorgio Agambens aus einem Seminar hervorgegangener Band "Die Sprache und der Tod" bei Rezensent Joseph Hanimann hinterlassen. Das Thema des Buchs, die Frage, wie die Negativität zum Menschen beziehungsweise dieser zu ihr gekommen ist, scheint ihm eigentlich Thema für ein Riesenwerk. Er bescheinigt dem italienischen Philosophen, es "überzeugend" zu exponieren, bedauert aber dann, dass die Abhandlung selbst "nicht mehr ganz so überzeugend" ausgefallen ist. Im Zentrum des Buchs stehen für ihn die Frage nach dem Verhältnis von Tod und Sprache, die Analyse der Dialektik von Stimme und Sprache bei Hegel sowie die der "Stimmung" bei Heidegger. Er sucht die wichtigsten Gedanken Agambens nachzuzeichnen. Allerdings fällt es nicht eben leicht, der Besprechung zu folgen, sofern man nicht selbst Hegel, Heidegger, Derrida und Agamben studiert hat. Kritisch merkt Hanimann noch an, die "Form der Seminartransskription" sei dem Buch nicht gut bekommen. Zudem hat er den Eindruck, Agamben entferne sich im Epilog des Bands von seiner eigenen Theorie.
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