Ein leider namenloser Autor
unterhält sich mit dem Altphilologen
Angelo Tonelli, der in Italien (oder zumindest im Kulturblog
Pangea) als Koryphäe seines Faches gilt. In seinem neuen
Buch "Attraverso Oltre" stellt er die These auf, dass die
griechische Kultur weit stärker als bekannt von östlichen, ja
fernöstlichen Kulturen beeinflusst ist als bisher angenommen. Ein Beleg dafür ist für ihn die Abbildung eines mongolischen Gesichts auf einer Vase, die an der Uni Heidelberg aufbewahrt wird: "Die griechischen Philosophen und Denker waren nicht Tarzan und Jane in Onkel Toms Hütte. Sie waren
weitgereist (Pythagoras war in Ägypten und Babylon, Platon in Ägypten und so weiter), es existierte eine
archaische Seidenstraße, darum fand man bereits im Athen des 5. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung chinesische Seide. Die zugleich barbarischen und kultivierten Skythen waren ein Bindeglied zwischen den nördlichen Randregionen Griechenlands und den mongolischen Steppen, und vor allem haben wir Aussagen über
Abaris, der vom 7. bis zum 6. Jahrhundert lebte, einen Schamanen, Reinigungspriester und Diener des hyperboreischen Apollo, der im Besitz übermenschlicher Kräfte war, wie es später unser Empedokles von Agrigent sein sollte: In Abaris verbinden sich das archaische Griechenland, Westsibirien, die Mongolei, China und Tibet. Wie Peter Kingsley in einer grundlegenden Studie zu Abaris feststellte, ist Abaris ein kollektiver Name:
Die Awaren waren ein Volk von Bogenschützen und Schamanen an der äußersten östlichen Grenze Europas mit China."