Magazinrundschau - Archiv

The Dissolve

1 Presseschau-Absatz

Magazinrundschau vom 19.08.2014 - Dissolve

Im Herbst bekommt Hollywood seinen eigenen Pepys: Dann nämlich werden die Tagebücher von Charles Brackett, Drehbuchautor und Co-Autor von Billy Wilder, veröffentlicht. Und sie sind spektakulär, "witzig, urban, voller Klatsch; urkomisch und grausam in dem einen Moment und tief bewegend im nächsten", verspricht Matthew Dessem. Interessant auch, wie Brackett Zeitgeschichte verarbeitet hat. Ende 1941 steckte Wilder in der Vorbereitung für The Major And The Minor", sein Regiedebüt in Hollywood: "Am Morgen des 7. Dezember rief Wilder Brackett an und sagte ihm, er könne an diesem Tag nicht am Drehbuch mitarbeiten, er sei bis morgens um 6 Uhr auf gewesen. Brackett beendete sein Frühstück und arbeitete froh an seinem Soloprojekt, bis Wilder anrief, um ihm zu sagen, dass die Japaner Pearl Harbor bombardiert hätten. Bracketts Tagebücher beschreiben den Kriegseintritt der USA quasi als Unterbrechung ihres Schreibens - die Arbeit eines ganzen Tages war verloren, als der frisch gebackene Captain Sy Bartlett "ins Büro spazierte, voller Vertrauen in seine Uniform, und Billy einen Job im Signal Corps andrehen wollte". Auch der folgende Tag war verloren mit Übungen für Bracketts neuen Job als Fourth Floor Air Warden. Angriffe auf Los Angeles wurden als ernstzunehmende Möglichkeit angesehen. Dennoch, am 2. Februar begann Billy Wilders Karierre als amerikanischer Regisseur. Brackett zitiert amüsiert einen Bericht von Doane Harrison: "Als Wilder zum ersten Mal "Action" rief, war seine Stimme ein klarer Sopran.""