Magazinrundschau - Archiv

American Journalism Review

1 Presseschau-Absatz

Magazinrundschau vom 28.10.2008 - American Journalism Review

Auch der emeritierte Journalismusprofessor und Buchautor Philip Meyer glaubt nicht an die Zukunft der gedruckten Zeitung - jedenfalls nicht in der jetzigen Form. "Der Medienökonom Robert Picard, der sich die Zeitungen aus einer internationalen Perspektive ansieht, glaubt, dass sie zu viel versuchen. Picard hat das im Juni auf einer Konferenz an der Havard Universität über die Zukunft des Journalismus erklärt. Zeitungen 'bieten ihren Inhalt als all-you-can-eat-Buffet an. Gleichzeitig nimmt die Qualität dieses Inhalts ab, weil ihre Budgets immer dünner werden', sagte er. 'Das ist eine absurde Wahl, denn das Publikum, das sich am wenigsten für Nachrichten interessiert, hat seine Zeitungen schon längst abbestellt.' Selbst wenn sie sich auf ihre Kernfunktionen beschränken, müssen die Zeitungen immer noch das Internet fürchten und seine unschlagbare Fähigkeit zur Spezialisierung. Die Zeitungen, die überleben, werden das möglicherweise nur mit einer Art Mischform schaffen: Analysen, Interpretationen und investigative Reportagen in der Printausgabe, die nicht mehr täglich erscheint, kombiniert mit ständiger Aktualisierung und Leser-Interaktionen im Web. Aber die Zeit, diese Strategie umzusetzen, ist knapp geworden. Vielleicht ist sie sogar schon vorbei."