Zoran Drvenkar

Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück

(Ab 11 Jahre)
Cover: Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück
Carl Hanser Verlag, München 2023
ISBN 9783446275942
Gebunden, 160 Seiten, 17,00 EUR

Klappentext

Kai und sein Opa sind Kumpel, Kameraden und beste Freunde. Vor allem aber ist Opa Kais größter Held. Doch Opa beginnt langsam zu vergessen - wer er selbst ist und wer sein Enkel ist. Kai muss etwas unternehmen, um seinen Opa nicht zu verlieren! Und so reist er mit ihm in die Vergangenheit. Indem er Opa mitnimmt in dessen Jugend- und Kriegsjahre, hofft er, seine Erinnerung wachrufen zu können, um so seinen Opa zurückzugewinnen. Doch nach und nach erkennt Kai, dass Opas Leben gar nicht so heldenhaft war, wie er es seinem Enkel immer berichtet hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.06.2023

Rezensentin Cornelia Geissler wünscht sich Eltern und Großeltern, die junge Leser an die Hand nehmen beim Lesen von Zoran Drvenkars Geschichte um Erinnerung und Kriegserfahrungen. Wie das Bild eines Großvaters und dessen Erinnerung sich durch die klugen Fragen des Enkels verwandelt, davon erzählt das Buch, das laut Geissler ursprünglich als Theaterstück konzipiert wurde, auf kluge wie kunstvolle Weise. Den Dialog im Buch können Leser bzw. Vorleser gut nachempfinden, glaubt Geissler.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.04.2023

Rezensent Michael Schmitt staunt: Nur gut 150 Seiten braucht Zoran Drvenkar, um die Spuren und Verletzungen, aber auch die Selbsttäuschungen und Lügenmärchen, die der Krieg im Leben eines alten Mannes hinterlassen hat, offenzulegen. Der elfjährige Kai und sein dementer Großvater versuchen in "schwindelerregenden Dialogen" die Erinnerungsfetzen des alten Mannes zusammenzusetzen, sie kämpfen gemeinsam an gegen die drohende Sprachlosigkeit - und versuchen letztlich den Großvater von diesen Prägungen zu befreien, resümiert der Kritiker. Besonders beeindruckend findet Schmitt, wie es Drvenkar in seinem rasanten, mit allerhand Zeitsprüngen spielenden Roman gelingt, bei aller Traurigkeit den Humor nicht zu kurz kommen zu lassen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.03.2023

In den Augen von Rezensentin Eva-Maria Magel ist Zoran Drvenkars Roman für Kinder und Jugendliche harter Tobak. Der Autor möchte das jüngere Publikum an das Thema Krieg heranführen, schafft es aber nicht, den Horror des Krieges "im Spielerischen oder in der Poesie zu bergen", so die Rezensentin. Es geht um den Jungen Kai, dessen Opa an Demenz erkrankt ist. Der Enkel begibt sich mit dem alten Mann auf eine Gedankenreise in die Vergangenheit, die ihn mit dessen Kriegserlebnissen konfrontiert, die ganz konkret und brutal geschildert werden, meint Magel. "Explosiv" ist der Versuch, das Thema gleichzeitig sachlich und poetisch für jüngere Leser aufarbeiten zu wollen, beim Ergebnis ist allerdings Vorsicht geboten, warnt die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.03.2023

Opa erzählt vom Krieg, das kennt Rezensent Christian Staas eigentlich zur Genüge, aber Zoran Drvenkar dreht den Spieß zum Glück einmal um: Opa, hundert Jahre alt, hat sein Gedächtnis weitestgehend eingebüßt und so muss der elfjährige Enkel Kai ihm auf die Sprünge helfen, wenn es um umherfliegende Projektile und Kriegsgefangenschaft geht. Ein "rasanter poetischer Trip" in filmischer Szenenfolge, lobt Staas den besonderen Stil Drvenkars, der klarmacht, dass Krieg kein Spaß ist. Ebenso froh ist er darüber, dass gar kein bestimmter Krieg festgelegt ist, auf den sich die Geschichte bezieht, sondern bei der Lektüre an alle möglichen bewaffneten Konflikt gedacht werden kann. Ein kraftvolles Buch, findet der Kritiker.