Wolfgang Johannes Bekh

Anton Bruckner

Biografie eines Unzeitgemäßen
Cover: Anton Bruckner
Lübbe Verlagsgruppe, Bergisch Gladbach 2001
ISBN 9783785720370
Gebunden, 528 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Anton Bruckner passte Zeit seines Lebens in kein Klischee. Er war weltfremder Sonderling und begnadeter Orgelimprovisator schwierigster vielstimmiger Fugen. Bruckner ersehnte nichts mehr als die Geborgenheit bürgerlichen Ehelebens, blieb jedoch unverheiratet. Tief religiös, übte er sich im Alltag in demütigster Bescheidenheit, verpflichtete sich jedoch für die siebte Symphonie den König von Bayern, für die achte den Kaiser von Österreich und für die neunte schließlich die Majestät des Alls - den lieben Gott - als Widmungspatron ... Hybris, bedingungslose Hingabe oder entgrenzte Naivität? Bald sprach sich herum, daß hier einer Musik komponierte, die ihre Epoche hinter sich ließ. Doch an Bruckner schieden sich weiterhin die Geister. So ist es bis heute weitgehend geblieben. Für Bruckner selbst blieb der Ursprung seiner Kompositionen immer ein Mysterium. Manche seiner Themen "empfing" er aus der Hand verstorbener Komponisten in Traumgesichten. Und viele seiner Werke führen wieder in eine Welt jenseits des reinen Musikhörens.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.09.2001

Mutmaßungen über die Beweggründe für dieses Buch stellt Wolfgang Schreiber an und entdeckt eine Affinität des Autors zu Bruckners verschlungenen Lebens- und Leidenswegen. Ein Grund dafür vielleicht, dass diese "biografische Bruckner-Vision", wie Schreiber erklärt, so farbig und anschaulich aus dem täglichen Leben des Komponisten erzählt und weniger das Fachpublikum als "den Leser" anspricht. Der Autor indes tut das auf eine Art, die Schreiber mitunter das Gruseln lehrt: Die gewählte "szenische Technik" bringt den armen Rezensenten ganz nah ans Geschehen, so auch ans wiedergeöffnete Grab Schuberts, wo Bruckners manische Verehrung für den großen Vorgänger ihre nekrophile Seite zeigt. Unterhaltsam sei das dennoch, besinnt sich Schreiber, und komisch. Last, not least, bewundert er das Händchen des Verfassers für Bruckners musikalische Welt: Den Kenntnissen darüber geselle sich "merkbar eine besondere Intuition.
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