Wer erschoss Immanenz?

Zur Dynamik von Aneignung und Intervention bei Georg Paul Thomann. Deutsch-Englisch
Cover: Wer erschoss Immanenz?
Edition Selene, Wien 2002
ISBN 9783852661834
Gebunden, 600 Seiten, 34,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Thomas Edlinger, Johannes Grenzfurthner und Fritz Ostermayer. Georg Paul Thomann gilt als die zentralste aller öffentlichen Randerscheinungen, die seit den frühen 60er Jahren an den Schnittstellen der Systeme arbeitet: Kunst(betrieb), Politik, Ökonomie, Pop, Spaß, Eitelkeit, good-clean fanatism, Krisis, Sprache, Kultur, Selbstzufriedenheit, Identität, Utopie, Georg Paul Thomann, Manie und Verzweiflung. Das Werk Thomanns ist in diesem Sinne sein Weg durch die, mit den und in den Gegenkulturen der Nachkriegszeit. Das Buch zeichnet nicht nur die verschlungenen biografischen und pseudobiografischen Pfade der diversen Erscheinungsmodi dieses Großen Abwesenden nach, sondern befragt die Thomann'sche diskursive Wucherung auch auf ihre Relevanz für das Jahrhundert nach den (Neo-)Avantgarden.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.04.2002

Georg Paul Thomann vertritt Österreich auf der Kunstbiennale von Sao Paolo. Dies ist der Katalog, der sein Werk vorstellt. Interessant daran: Thomann gibt es gar nicht. Was aber, fragt sich Diedrich Diederichsen mit vielen Verweisen auf esoterisches Wissen um vergleichbare Fiktionen, ist der Sinn seiner fiktiven Existenz? Um Kritik am korrupten Kunstbetrieb geht's schon mal nicht, meint er. Er charakterisiert Thomann als Gegentypus zu Woody Allens in bedeutende Momente der Weltgeschichte hineingeschmuggelten Zelig: Thomann war, anders als Zelig, "stets Akteur: Anstifter, Schuldiger". Thomann, gehen Diederichsens Einordnungsversuche weiter, ist "intellektueller als Kippenberger" und "hipper als Weibel". Und er vereint, was sich - und das kommentiert der Rezensent mit einem dicken "Leider!" - in nicht ganz so fiktiven Künstlerleben nie vereint: ZDF und Jungle World, Red Crayola und Cyberspace-Projekte. Thomanns Existenz ist ein "Vorwurf an die Monoobsessiven", meint Diederichsen. Ein Versäumnis des Bandes ist allerdings ganz unverzeihlich, findet der Rezensent: Xao Seffcheque kommt nicht drin vor. Man sollte ihm einen eigenen Katalog widmen!