Vita Sackville-West, Virginia Woolf

Love Letters

Cover: Love Letters
Unionsverlag, Zürich 2024
ISBN 9783293006010
Gebunden, 352 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Susanne Höbel, Maria Bosse-Sporleder, Sybill und Dirk Vanderbeke, Brigitte Walitzek und Claudia Wenner. Herausgegeben von Alison Bechdel. "Ich habe dich vermisst. Ich vermisse dich. Ich werde dich vermissen. Und wenn du das nicht glaubst, bist du eine langohrige Eule und Eselin." Auf einer Dinnerparty 1922 lernt die Schriftstellerin Virginia Woolf die Autorin und gefeierte Aristokratin Vita Sackville-West kennen. Es ist der Beginn einer verzehrenden Leidenschaft und einer tiefen Freundschaft, die das literarische Schaffen beider inspiriert; eine Verbindung, die der Zeit trotzt, in der beide Frauen einander finden und erfinden und die Liebe in Kopf und Herz erforschen. Erzählt in ausgewählten Briefen und Tagebucheinträgen, ist die Geschichte von Vita und Virginia Zeugnis einer großen Liebe und des außergewöhnlichen Lebens zweier auf je eigene Weise bedeutender Frauen der Moderne.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.04.2024

Gegensätze ziehen sich an - für die Freundschaft von Virginia Woolf und der zehn Jahre jüngeren Vita Sackville-West stimmt das auf jeden Fall, kann Rezensentin Renate Wiggershaus im Briefwechsel lesen, den die US-amerikanische Comiczeichnerin und Autorin Alison Bechdel herausgegeben hat. Auf der einen Seite die progressive Bestseller-Autorin, auf der anderen die einem alten englischen Adelsgeschlecht entstammende Sackville-West: Überraschenderweise spürten beide von der ersten Begegnung an tiefe Verbundenheit und Bewunderung füreinander, von der die Rezensentin sehr gerne liest. 'Ich vermisse Dich. Ich werde Dich vermissen', zitiert die Kritikerin Woolf, und weiter: 'und wenn Du das nicht glaubst, bist Du eine langohrige Eule und Eselin.' Gerne hätte Wiggershaus gewusst, nach welchen Kriterien die Herausgeberin die im Vorwort erwähnten Kürzungen vorgenommen hat, gut findet sie aber, dass Bechdel die Korrespondenz mit Tagebuch-Einträgen Woolfs und Auszügen aus Briefen von  Sackville-West an ihren Mann ergänzt hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.04.2024

Weitgehend positiv bespricht Rezensent Werner von Koppenfels diese Edition von Briefen und Tagebucheinträgen, die sich der Beziehung von Virginia Woolf und Vita Sackville-West widmet. Koppenfels zeichnet entlang der Veröffentlichung nach, wie sich die beiden Frauen kennenlernen, wie Sackville-West von Beginn der Bekanntschaft an Feuer und Flamme für Woolf ist, während letztere zunächst auf Abstand bleibt und erst ein paar Jahre später das auch erotische Interesse erwidert. Es scheint, meint Koppenfels nach der Lektüre, eine ein wenig asymmetrische Beziehung gewesen zu sein, Sackville-Wests betont weibliches Auftreten etwa wird von Woolf immer wieder kommentiert, umgekehrt bewundert Sackville-West das literarische Schaffen der Freundin und hilft ihr dabei, ihre Selbstzweifel zu überwinden. Die wenigen Kritikpunkte, die Koppenfels anzumelden hat, betreffen weniger Alison Bechdels Zusammenstellung des Materials, als ein unsigniertes, wenig hilfreiches Vorwort sowie eine sich gelegentlich einschleichende Steifheit in der Übersetzung.
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