Virginie Despentes

Apokalypse, Baby

Roman
Cover: Apokalypse, Baby
Berlin Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783827010216
Gebunden, 384 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französichen von Barbara Heber-Schärer und Dorit Gesa Engelhardt. Valentine ist verschwunden - doch wer sucht eigentlich ernsthaft nach ihr? Lucy, schlecht bezahlte Privatdetektivin wider Willen, beschließt, für den schwierigen Fall die berühmte Hyäne mit ins Boot zu holen, den gefürchteten Star der Pariser Schnüfflerszene. Die Hyäne hat noch jeden zum Reden gebracht, und so geht die Suche schnell voran und führt die beiden von der noblen Pariser Stadtvilla des Vaters über die Konzerthallen der rechtsextremen Bürgersöhnchen-Boygroup "Panik Im Arsch" und die Vorort-Sozialwohnung der arabischstämmigen Familie bis nach Barcelona. Ganz langsam setzt sich ein Bild von Valentine, ihren Träumen, ihrer Einsamkeit und Verzweiflung zusammen. Doch es ist noch eine andere, gefährliche Macht hinter dem jungen Mädchen her. Und diese ist den beiden Detektivinnen bereits einen Schritt voraus.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.05.2012

Weder geschockt noch anständig unterhalten sieht sich Thomas Laux vom jüngsten Roman der einstigen Skandalautorin Virginie Despentes. Mit "Baise-moi" hatte die Französin in den 1990ern noch ihre Leser vor den Kopf gestoßen, weil sie sich in Schilderungen exzessiver Gewaltorgien und Pornoszenen ergangen hatte, weiß der Rezensent. "Apokalypse Baby" hat dagegen 2010 den Prix Renaudot erhalten und weist nur etwas zurückhaltendere drastische Schilderungen auf, wofür Laux aber schon mal dankbar ist. Die Geschichte um zwei gegensätzliche Privatdetektivinnen, die den Teenager Valentine, auf der Suche nach der Mutter nach Barcelona abgehauen, beschatten sollen, kann den Rezensenten allerdings nicht begeistern. Zu viele Abschweifungen, zu spät eingeführte Figuren und Details und vor allem allzu klischeehafte Schilderungen lassen den Rezensenten das Interesse verlieren. Wenn am Ende, das Laux sich nicht scheut vorab zu verraten, Valentin das Palais Royal, ihren Vater und sich selbst in die Luft sprengt, ist für den Rezensenten selbige raus und er lässt sich auch nicht mehr von grellen "pornografischen oder pseudofeministischen" Schilderungen der Jugendszene hinter dem Ofen hervorlocken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2012

Warum Virginie Depenstes' siebter Roman "Apokalypse Baby" mit dem französischen Prix Renaudot ausgezeichnet wurde, kann Rezensentin Lena Bopp wahrlich nicht verstehen. Zwar begleitet die Kritikerin die Autorin hier durchaus interessiert durch verschiedene Milieus, wie etwa die Unterwelt von Paris, die Neonazi-Szene, die Boheme des 16. Arrondissements und in ein spanisches Kloster des Opus Dei, doch dass die Skandalautorin zwecks Spannungssteigerung auch noch eine Kriminal- und Actionhandlung unterbringen muss, findet Bopp zu durchschaubar. Und so liest sie eher gelangweilt die Geschichte um die depressive Privatdetektivin Lucie, die sich mit der lesbischen Geheimdienstmitarbeiterin und Drogendealerin "Hyäne" zusammentut, um die junge verschwundene Valentine wiederzufinden. Die wenigen gelungenen Zeichnungen der französischen Gesellschaft lassen die Rezensentin leider nicht über die fehlende Subtilität und Tiefe dieser "sex and crime"-Geschichte hinwegsehen.
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