Ulf Erdmann Ziegler

Die Erfindung des Westens

Eine deutsche Geschichte mit Will McBride
Cover: Die Erfindung des Westens
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783518074992
Kartoniert, 200 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Mit Fotos von Will McBride. Dieses Buch erzählt vom deutschen Abenteuer eines amerikanischen Puritaners, der "die Anfänge liebte". Will McBride kam 1953 mit der US-Armee nach Deutschland und blieb. In West-Berlin erfand er die "Clique", die melancholisch gestimmt ihr Vergnügen suchte. Mit diesem Motiv wurde er Fotograf der neuen Zeitschrift twen und bald ein Star seines Fachs. Die Aufnahme seiner Frau Barbara als Schwangerer gereichte zum Skandal. In den sechziger Jahren betrieb er in München ein riesiges Studio, in dem die Bilder für Zeig Mal! entstanden, das paradigmatische Aufklärungsbuch der sozialliberal verjüngten Republik. Von Worpswede bis in die Toskana suchte McBride nach einer frischen Form für einen überzeugenden Lebensstil. Die biografischen Recherchen des Autors summieren sich zu einer alternativen Kulturgeschichte der Bundesrepublik.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.09.2019

Steffen Siegel bewundert Ulf Erdmann Ziegler für die Hintersinnigkeit, Sachkenntnis und Genauigkeit, mit der er Leben und Werk des Fotografen Will McBride nachzeichnet. Auch Zieglers essayistische Leichtigkeit trägt bei zum Vergnügen, das den Rezensenten beim Blättern zwischen McBrides Fotos und Zieglers Kommentaren begleitet. Die ganze Widersprüchlichkeit McBrides und seiner Arbeit wird Siegel bewusst, wenn Ziegler den aus den USA stammenden Fotografen als Dokumentator deutscher Nachkriegsverhältnisse zeigt. Mancher BRD-Exkurs des Autors führt Siegel allerdings weg von McBride und in ein "lexikonhaftes" Nirwana.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 15.06.2019

Dieses Buch ist kein Fotoband, sondern ein Essay des Kritikers und Autors Ulf Erdmann Ziegler über den Fotografen Will McBride, stellt Bodo Morshäuser klar, die Abbildung dienen hier der Illustration von Zieglers Überlegungen. Was der Autor über den amerikanischen Fotografen zu sagen hat, leuchtet dem Kritiker ein: Danach war es ausgerechnet der Puritaner McBride, der mit seinen Bildern - hippe Jugendliche in Berlin vor dem Mauerbau, die eigene schwangere Frau, nackte Körper - zahlreiche Skandale in der Bundesrepublik provozierte, aber dadurch eben auch die  Liberalisierung des Landes vorantrieb. Interessant findet Morshäuser auch, wie eng McBride mit dem legendären Gestalter Willy Fleckhaus zusammengearbeitet hat.