Tomi Mäkelä

Poesie in der Luft

Jean Sibelius. Studien zu Leben und Werk
Cover: Poesie in der Luft
Breitkopf und Härtel Verlag, Wiesbaden 2007
ISBN 9783765103636
Gebunden, 510 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Tomi Mäkeläs Buch ist seit mehr als 40 Jahren die erste zusammenfassende originale Publikation zu Leben und Werk von Jean Sibelius in deutscher Sprache. Das Buch enthält zahlreiche kaum bekannte und teilweise erstmals gedruckte Abbildungen. Eine ausführliche Darstellung der wichtigsten Strömungen der Sibelius-Rezeption im 20. Jahrhundert und eine Sibelius-Chronologie zum Leben des Jean Sibelius schließen den umfangreichen Band ab. "Poesie in der Luft" ist der Versuch, Sibelius und sein kompositorisches Werk aus der Perspektive seiner bildungsbürgerlichen Herkunft und seiner regionalen, ganz und gar nicht provinziellen Zeitumstände zu sehen. Insofern entwirft der Autor beziehungsreich das Psychogramm eines modernen Künstlers. Die Selbstfindung des Komponisten lässt sich durchaus mit der Entwicklung anderer Kunstschaffender seiner Generation vergleichen. Mäkeläs Ergebnisse revidieren das Bild vom exotisch-naiven Naturmenschen und zeigen Sibelius in seiner kreativen Individualität, die sich bewusst an den mitteleuropäischen Strömungen seiner Zeit orientiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.10.2007

Hans-Klaus Jungheinrich begrüßt dieses Buch über Jean Sibelius sehr. Was der in Magdeburg lehrende finnische Musikwissenschaftler Tomi Mäkelä hier leiste - und zwar auf Deutsch! - sei nicht weniger als eine "faire Gegenposition" zu Adorno zu entwickeln. Dieser hatte nämlich mit einer einzigen, aber ungeheuer bösen Glosse den Komponisten so gut wie vernichtet. Seither hat es Sibelius nicht geschafft, aus der "musikhistorischen Rumpelkammer" herauszukommen, in die ihn Adorno gesteckt hatte, wie uns Jungheinrich ins Bild setzt. Aus Mäkeläs einzelnen Essays nun tritt ihm Sibelius zwar immer noch nicht als moderner Komponist entgegen, sondern als konservativer, nie reaktionärer Musiker, den Geldgier und Ruhmsucht durchaus zu "allerlei klingelnder Unbedarftheit" verleitete. Aber, betont Jungheinrich, Sibelius hat auch Stücke von "sogartiger Unwiderstehlichkeit" hinterlassen. Schließlich lobt der Rezensent Mäkeläs Gründlichkeit, seinen "brillanten Stil" und last but not least die opulente Ausstattung des Bandes.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.07.2007

Eine äußerst profunde Studie sieht Andreas Dorschel in Tomi Mäkeläs Buch über Leben und Werk von Jean Sibelius. Er attestiert dem Musikwissenschaftler, damit das Bild des finnischen Komponisten zu erneuern. Verdienstvoll scheint ihm dabei vor allem die Auseinandersetzung mit der intellektuellen Musikkritik in Deutschland, die Sibelius zumeist mit Geringschätzung und Häme bedacht hat. Mäkeläs Zurückweisung der Nörgler und seine Deutung ihrer Feindseligkeit hält Dorschel für überzeugend. Deutlich wird für ihn, wie sich Sibelius' Musik gegen in Deutschland eingeschliffene Muster der Kritik und Ästhetik sperrte und daher Widerspruch erntete. Er lobt die gründlichen Recherchen Mäkeläs und seine klugen Gedanken. Er hätte sich nur ein wenig mehr Analysen von Sibelius' Musik selbst gewünscht. Stattdessen überwiegen die Forschungen zur Rezeption, was Dorschel auch versteht, schließlich musste der Autor "viel Schutt" beiseite schaffen, "um den neuen Blick auf Sibelius freizusetzen".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de