Thomas Antonic

Wolfgang Bauer

Werk - Leben - Nachlass - Wirkung
Cover: Wolfgang Bauer
Ritter Verlag, Klagenfurt 2018
ISBN 9783854155744
Gebunden, 608 Seiten, 27,00 EUR

Klappentext

Wolfgang Bauer (1941-2005), von Elfriede Jelinek als "wichtigster zeitgenössischer österreichischer Dramatiker" tituliert, gehört zu jenen Autoren, deren Schaffen unter Kennern zwar Kultstatus, im Theater-, Literatur- und Wissenschaftsbetrieb aber weitgehend ignoriert wird. Das vorliegende Buch von Thomas Antonic ist die erste Monografie zum Gesamtwerk eines der exzeptionellsten Autoren der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahrhunderthälfte und entwickelt, unter Einbezug der vorhandenen Nachlassmaterialien, Lesarten von Bauers Frühwerk, von den Erfolgsstücken wie "Magic Afternoon" (1967), die das einstmalige Image des "Theater-Popstars" begründen sollten, und nicht zuletzt von den poetologisch hochkomplexen Arbeiten seit den späten 1970ern. Dass diesen Stücken originelle metafiktionale Baupläne zugrunde liegen, die u.a. das sogenannte Mindbender-Genre im Hollywood-Kino vorwegnehmen, und dass jedes einzelne dieser Dramen Bauers genaueste Kenntnis zeitgenössischer (neuro)philosophischer Strömungen verrät, zeichnet Thomas Antonic in seinen Analysen nach und verweist mit solcherart Befunden auf die gesamtkulturelle Bedeutung eines wieder, bzw. noch zu entdeckenden Autors, den Peter Handke einmal als "das einzige Genie unter uns allen" apostrophierte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.11.2018

Auch wenn Wolfgang Kralicek sich durchaus eine Renaissance des Grazer Dramatikers Wolfgang Bauer wünscht, findet er die Bauer-Biografie von Thomas Antonic mitunter allzu hagiografisch. Dass Antonic alles weglobt, was Bauer je geschrieben hat, findet er übertrieben. Missfallen hat ihm zudem der unbedingte Wille zur Deutungshoheit, den ihn der Autor auf jeder Seite spüren lässt, sowie der sperrige seminaristische Ton des Buches. Zum aufregenden Kern dieser schillernden Künstlerexistenz gelangt der Autor auf seine erbsenzählerische Art nicht, findet der Rezensent.
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