Susanne Röckel

Kentauren im Stadtpark

Drei Erzählungen
Cover: Kentauren im Stadtpark
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2019
ISBN 9783990272350
Gebunden, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Liebende sind halbe Wesen, sie suchen nach Ergänzung. So wie Tabea, die an der Seite ihres ewig abwesenden, omnipotenten Mannes verkümmert, bis sie sich an ihm für etwas rächt, das ihr vor langer Zeit jemand anderer angetan hat. Wie Albert, den es auf den Spuren seiner Frau, die ihm durch eine Krankheit fremd geworden ist, bevor sie ihm durch den Tod genommen wurde, an den Ort des letzten gemeinsamen Urlaubs nach Italien zieht. Oder Uta, die alleinstehende Leiterin eines Familienzentrums, das unter ihrer Führung einen Aufschwung nimmt, bis sie der Faszination für einen Flüchtling von rätselhafter Abkunft erliegt. In drei Erzählungen, die von sehr persönlichen Krisen in sehr gegenwärtigen Lebensverhältnissen handeln, begegnen wir Figuren und Motiven antiker Mythen, Sirenen und Kentauren, vergifteten Gewändern und sich in Bäume verwandelnden Frauen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 29.10.2019

Manuela Reichart lässt sich von Susanne Röckel bereitwillig in die Abgründe der Seele entführen. Wie die Autorin die Gültigkeit alter Mythen wie desjenigen von Herakles oder von Daphne und Apoll für heutige Beziehungsgeschichten nachweist, indem sie die antiken Geschichten variiert und die Sehnsucht ihrer Figuren nach ihrer Kraft veranschaulicht, findet Reichart überzeugend. Röckel beschreibt keine Traumbilder, sondern stellt eine geradezu zwangsläufige Verbindung her, die unmittelbar einleuchtet, meint die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.10.2019

Daniela Strigl geht es in den auf antike Mythen rekurrierenden Erzählungen von Susanne Röckel mitunter etwas zu plakativ zu. Auf Männer mit haarigen Händen etwa kann sie gern verzichten, am besten funktionieren die Geschichten um Schuldgefühle und Triebstrukturen im urbanen Milieu für sie, wenn die laut Strigl schön rhytmisierten, sinnlich inszenierten Texte von allein transparent werden auf die "antike Tiefenstrukur". Dann ist eine andere Perspektive auf das Verhältnis von Mann und Frau möglich, meint Strigl.
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