Susan Sontag

Worauf es ankommt

Essays
Cover: Worauf es ankommt
Carl Hanser Verlag, München 2005
ISBN 9783446160194
Gebunden, 454 Seiten, 25,90 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Jörg Trobitius. Vierzig Jahre nach Erscheinen des epochemachenden ersten Essaybandes der bedeutenden amerikanischen Intellektuellen liegen nun Aufsätze aus den letzten zwanzig Jahren vor: über Schriftsteller und Künstler, Photographie und Film, Schreiben und Leben. Texte, die Susan Sontags große Bandbreite an Themen zeigen und von ihrer Begeisterungsfähigkeit zeugen. So berühren die persönlichsten Aufsätze, wie der über eine Theateraufführung im belagerten Sarajewo, am meisten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2005

Eher zwiespältig fällt Andrea Köhlers Urteil über diese nun postum als Sammelband erscheinenden Essays und Artikel von Susan Sontag aus. So diagnostiziert sie einen Qualitätsabfall zwischen den ersten hier zu lesenden Texten aus den frühen achtziger Jahren und den letzten, der jüngste stammt aus dem Jahr 2001. Im besten Fall fühlt man sich bei der Lektüre, so Köhler, wie bei einem "anregenden Gespräch". Selten wird etwas wirklich vertieft oder begrifflich durchdrungen, aber der "Brio des Stils" und in Texten wie dem über den Maler Hodgkins auch die "sinnliche Präzision" der Beschreibung trösten darüber hinweg. So bewundernswert die Unerschrockenheit der Autorin freilich ist, resümiert die Rezensentin, ihre Kehrseite, die allzu hochfahrend selbstgewisse Diktion, gehe beim Lesen gelegentlich doch auf die Nerven.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.05.2005

Julia Encke würdigt die letztes Jahr verstorbene Essayistin Susan Sontag als Mischung aus Roland Barthes und Jean-Paul Sartre; streitbar wie der letztere, idiosynkratisch wie ersterer. Auch Sontags "Hingabe an die Hochkultur" rühmt die Rezensentin, ihr Verlangen nach "überdauernder Größe" in der Literatur. Die nun posthum erschienenen Essays des Bandes "Worauf es ankommt" wertet Encke als angemessenes Denkmal für die New Yorker femme des lettres. Einen Brief an Borges gibt es zu lesen, zehn Jahre nach dessen Tod geschrieben, Texte über Roland Barthes, Robert Walser und Joseph Brodsky, eine Reflexion über eine von Sontag selbst besorgte Aufführung von Becketts "Warten auf Godot" in Sarajewo. Im Zusammenhang mit letzterer Arbeit kommen auch die einzigen kritischen Töne in der Rezension auf. Hier hätte Sontag ruhig einmal von ihrem Patentrezept absehen, also von sich selbst schweigen und von den Menschen in Sarajewo sprechen können, so Enckes Ansicht.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.03.2005

Wie der Rezensent Harald Fricke erklärt, handelt es sich bei dem postum erschienen Band "Worauf es ankommt" um die zweite große Sammlung von Aufsätzen von Susan Sontag, dem zweiten nach dem 1966 erschienenen Band "Against Interpretation". Im Gegensatz zu ihrem damaligem "hedonistischen Kulturbegriff", sei Sontags Gestus hier ein anderer, wie schon der Titel andeute. Hier spreche eine "intellektuelle Autorität", auf leicht "pathetische" und "ausufernde" Weise, mit dem offensichtlichen Wunsch, "eine Instanz nach Art von Günter Grass" zu sein. Die Essays geben sich demnach auch als "stolze Bilanz der Entwicklung in Richtung Großschriftstellerin". Schade findet der Rezensent, dass die 2001 erschienene Originalausgabe im Deutschen nicht um Sontags aktuelleren Irak-Texte erweitert wurde, die ähnlich wie ihr Sarajewo-Aufenthalt, Sontags politisches Engagement auf eindrückliche Weise belegen.