Sulaiman Addonia

Die Liebenden von Dschidda

Roman
Cover: Die Liebenden von Dschidda
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2009
ISBN 9783455401462
Gebunden, 330 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Rita Seuss und Bernhard Jendricke. Er hat ihr Gesicht nie gesehen und ihre Stimme nie gehört - und doch liebt er sie mehr als sein Leben. Fiore liebt Naser, und Naser liebt Fiore. Verbotenerweise. Denn Fiore trägt den Schleier, und Naser ist fremd in der saudi-arabischen Metropole Dschidda. Pinkfarbene Schuhe werden zum geheimen Erkennungszeichen und ein blinder Imam zum unwissentlichen Boten ihrer Liebe. Doch überall lauern die tausend Augen der Religionspolizei.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.07.2009

Das Etikett großer literarischer Kunst kann Stefan Weidner dem Debütroman des aus Eritrea stammenden Sulaiman Addonia nicht anheften, doch angesichts der Thematik findet er das auch eher zweitrangig. Durchaus etwas abschätzig charakterisiert der Rezensent zunächst die Handlung des Buches als klassische Erzählung von einer "verbotenen Liebe" nach bewährtem Creative-Writing-Rezept. Es spielt im saudiarabischen Dschidda in den 80er Jahren und entwirft das Panorama einer bigotten Gesellschaft, erklärt der Rezensent. Im Zentrum steht der in seinen Augen ein bisschen zu glatt gezeichnete Bürgerkriegsflüchtling Nasser, der sich leidenschaftlich in eine junge Frau verliebt, von ihr als Frau verkleidet ins Haus geschmuggelt wird, bis er auffliegt, gefoltert wird und schließlich aus dem Land abgeschoben wird, fasst der Rezensent zusammen. In den Schilderungen der wegen der Verbannung der Frauen aus der Öffentlichkeit weit verbreiteten Homosexualität und der sexuellen Ausbeutung junger Flüchtlinge durch ihre saudiarabischen Bürgen sowie der wegen des Verbots von Alkohol zu "Parfumtrinkern" werdenden Männer teilt sich Weidner die ganze Doppelmoral der saudiarabischen Gesellschaft eindrücklich mit.