Stefan Wolle

Der große Plan

Alltag und Herrschaft in der DDR 1949-1961
Cover: Der große Plan
Ch. Links Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783861537380
Gebunden, 440 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Stefan Wolle verwebt Alltagsgeschichte und Herrschaftsgeschichte der DDR, ohne diese dabei zu verklären oder zu dämonisieren. Aus einer reichen Fülle von Quellen, die von Literatur, DEFA-Filmen und Schlagertexten über Stasi-Akten bis zu Zeitzeugenerinnerungen reichen, lässt er die ganze Vielfalt und Widersprüchlichkeit der ostdeutschen Gesellschaft sichtbar werden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.11.2013

Am Ende der Lektüre ist Martin Sabrow so klug als wie zuvor. Dabei nimmt er Stefan Wolles episodische, witzig und locker geschriebene Geschichte der frühen DDR zunächst einmal mit Lust in die Hand, genießt den facettenreichen, farbigen, pointierten Blick auf Alltag und Herrschaft im künstlichen Staat. Des Autors Kernfrage allerdings nach dem Verhältnis von Anspruch und Wahrheit im Bauernstaat, erörtert anhand von literarischen Zeugnissen, Tagebüchern, Sitzungsprotokollen, führt Sabrow nicht zu einer befriedigenden Analyse, geschweige Antwort. Wie genau die DDR sich trotz all ihrer Widersprüche so lange behaupten konnte, kann ihm Wolle nicht erklären.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2013

Den dritten und letzten Band von Stefan Wolles Alltags- und Herrschaftsgeschichte liest Rezensent Rainer Blasius mit dem gleichen Vergnügen, wie schon die Vorgängerbände. Er lobt die atmosphärische Dichte und die pointierten Urteile des Autors, seine Rechercheleistung, die sich außer auf Archive laut Blasius auch auf Romane bezieht, schließlich das so gewonnene Einfühlungsvermögen in die behandelte Zeit von Oktober 1949 bis August 1961. Zu lernen ist laut Rezensent für den Leser unter anderem einiges über das Selbstverständnis der SED, die Entstehung der Becher-Hymne und die Planwirtschaft sowie über die Hierarchie der Worte im Arbeiter- und Bauernstaat - das Dichterwort galt stets am wenigsten.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.10.2013

Mit "Der große Plan", Stefan Wolles drittem Band über die Geschichte der DDR, hat sich der Autor zu den Anfängen, der Aufbauepoche 1949 bis 1961 zurückgegraben, berichtet Rezensent Christoph Dieckmann, der dieses Buch ebenso wie seine Vorgänger wieder spannend geschrieben und fair in seinen Urteilen findet. Wolle spielt weder die Verheißung der ursprünglichen Staatsidee herunter oder die wesentlich gründlichere Beseitigung von NS-Justiz und Pädagogik, noch die faktischen Folgen der offenkundigen Überforderung der Bürger und die immer tieferen Eingriffe in sämtliche Lebensbereiche, fasst Dieckmann zusammen. Etwas zu umfangreich findet er Wolles Ausführungen zur Hochschulpolitik und schmerzlich vermisst er den Sport in der sonst so ausführlichen Analyse, abgesehen davon ist Dieckmann mit diesem Abschluss der Reihe aber restlos zufrieden.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.09.2013

Fast zu schön um wahr zu sein, kommt Barbara Bollwahn in diesem dritten und letzten Band der DDR-Geschichte aus dem Christoph Links Verlag die DDR in ihrer Aufbauzeit vor. Zum Glück für Bollwahn verklärt der Autor, Leiter des DDR-Museums Berlin, nicht, sondern bleibt sachlich. Das steigert die Lektürelust, die Bollwahn schon beim Anschauen des kontrastreichen Einbandes bekommt. Erhellend, plastisch und unterhaltsam findet sie, was sie liest, weil der Autor, Historiker seines Zeichens, die Menschen in den Mittelpunkt seiner sezierenden Erzählung stellt.