Sören Urbansky

An den Ufern des Amur

Die vergessene Welt zwischen China und Russland
Cover: An den Ufern des Amur
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406768521
Gebunden, 375 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Wo der Norden Chinas sibirisch wird und der Südosten Russlands zunehmend chinesisch, stehen die beiden autoritären Imperien Rücken an Rücken zueinander. Bis zum Zweiten Weltkrieg rangen hier die Sowjetunion und Japan um die Vorherrschaft. Auf der Suche nach Spuren der Geschichte ist Sören Urbansky auf eine erstaunliche chinesisch-russische Gegenwart gestoßen. In seinem anschaulich erzählten Buch berichtet er von prosperierenden chinesischen Metropolen auf der einen Seite und erstarrten russischen Orten auf der anderen Seite des Flusses - vor wenigen Jahrzehnten war das Gefälle noch umgekehrt. Er besucht Städte wie Harbin im Nordosten Chinas, einst "Moskau des Ostens", und Wladiwostok, das erträumte russische San Francisco, und ist zu Gast bei einfachen Menschen, die fließend Chinesisch und Russisch sprechen und ihre Soljanka mit Stäbchen schlürfen. Sein einfühlsamer Bericht kommt den Profiteuren und Verlierern der Grenze ganz nahe und erlaubt gerade dadurch ungewöhnliche Einblicke in den Zustand der beiden Großmächte und ihr spannungsvolles Verhältnis.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.04.2021

Rezensentin Gudrun Braunsperger ist dem Historiker Sören Urbansky dankbar, dass er seine über lange Zeit aufgebaute Expertise über das Grenzgebiet zwischen Russland und China mit der Leserin teilt. Urbanskys Mehrsprachigkeit eröffnet ihr Einblicke in die Vorurteile auf beiden Seiten der Grenze, die politischen, historischen, kulturellen und sozialanthropologischen Exkurse im Buch erschließen ihr den kleinen Grenzverkehr ebenso wie das mitunter opportunistische Verhalten der Menschen in einer abgehängten Region. Urbanskys Reisebericht entlang des Grenzflusses Amur findet die Rezensentin farbig und von profunder Kenntnis über Land und Leute.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.03.2021

Rezensent Hans Gasser ist fasziniert von der großen Geschichte und den kleinen Geschichten, die der Autor hier im Grenzgebiet aufspürt, an dem chinesische und russische Kultur und Gegenwart aufeinandertreffen. Der Kritiker freut sich an den Tramperlebnissen des Autors, etwa in einem VW mit Streetview-Kamera, die von zwei chinesischen jungen Männern betrieben wird, die einmal Luft- und Raumfahrt studiert haben, oder auch über die Geschichte des baltendeutschen Handels in Wladiwostok. Entscheidend ist für den Rezensenten jedoch der Eindruck, den man gewinnt von einem wirtschaftlichen maroden Russland, das an der Grenze einem kraftstrotzenden, jungen China gegenüber steht, woraus manche Verwerfungen in der lokalen Politik des Grenzgebiets entstehen. Der faszinierte Kritiker möchte am liebsten sofort selbst losfahren.
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