Slavoj Zizek

Lenin heute

Cover: Lenin heute
WBG Academic, Darmstadt 2018
ISBN 9783534270262
Gebunden, 268 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Axel Walter. Im Spätwerk Lenins verdichten sich Dringlichkeit und revolutionäre Schlagkraft in besonderer Weise. Dennoch stehen meist seine frühen Schriften im Rampenlicht. Der Philosoph und Lenin-Kenner Slavoj Žižek zeigt nun anhand ausgewählter Briefe, Reden und Notizen eine neue Seite des sowjetischen Regierungschefs, fernab von Personenkult und Verklärung. Anfang der Zwanzigerjahre, inmitten der letzten Wellen des russischen Bürgerkriegs, sah sich Lenin mit der größten politischen Herausforderung seines Lebens konfrontiert. Die junge Sowjetunion war nach außen wie nach innen schwach, isoliert und zerrüttet - eine neue, gemäßigte Politik musste her. In seiner Interpretation zieht Žižek eine Verbindung von den turbulenten Zeiten des jungen Staates bis zu gegenwärtigen ökonomischen Krisen. Angetrieben wird er von der Frage, was wir für unsere Situation von Lenin lernen können.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.01.2019

"Es ist bezeichnend, dass ein Buch über Lenin mit Stalin beginnt", beginnt Marlen Hobrack ihre Kritik. Aber dann spricht sie erst mal nicht über das Buch, sondern führt recht wortreich in die Thematik ein: Lenin sei von Stalin überschattet. Man sehe den Kommunismus heute als Gewaltgeschichte. Zizeks Ansinnen, den Zähler auf Null zurückstellen, nennt sie dann in der zweiten Hälfte ihres Artikel "bezaubernd", ohne recht konkret zu werden. Zizek präsentiere hier in Schriften Lenins, das sei aber nicht das Eigentliche. Vielmehr gehe es ihm um eine Psychoanalyse der heutigen Linken, damit sie endlich wieder den "Mut der Hoffnungslosigkeit" findet und statt langweiliger Sozialreformen Revolution macht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.11.2018

Rezensent Stefan Plaggenborg durchschaut Slavoi Zizeks dritten Versuch über Lenin. Von der Ausgangsfrage, wie sich heute revolutionär denken ließe, folgt er dem Autor dabei, wie er den historischen Sowjetstaat links liegen lässt und stattdessen Lenins versäumte Chancen hervorkramt. Lenin und der Leninismus nicht als historische Größe, sondern als Chiffre, die revolutionär zu denken hilft. Das findet der Rezensent dann doch stark. Vor allem, da der Autor bei seinem schrittweisen Denkenlernen kurzerhand den dokumentierten Massenmord beiseite lässt. Mit dieser "Enthistorisierung" Lenins macht es sich Zizek für den Geschmack des Rezensenten dann doch viel zu leicht. Wenn Zizek gar den Erfolg der Solidarnosc gewissermaßen dem Leninschen Denken zuschreibt, hat Plaggenborg endgültig genug.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de